Es ist schon wieder passiert. Das Jahr ist ungefragt auf der Überholspur vorbeigezogen. Wie in jedem Dezember kommt es mir so vor, als wäre 2016 gerade erst so richtig gestartet. Aber Jahre sind wie Urlaub: Ist die erste Hälfte vorüber, vergeht die restliche Zeit wie vorgespult. Und da sich alle Wanderungen dieses Jahr noch wie gestern anfühlen, blicke ich in jetzt noch einmal auf sie zurück. Denn nach den Feiertagen wird es wohl Zeit, die Kaumuskel etwas zu entlasten und wieder mehr die Finger und den Kopf zu bemühen…
Rückblickend unterschied sich dieses Jahr deutlich zum Vorherigen. Anstatt Mittelmeerhitze und Regenhütten, gaben sich dieses Jahr Schwarzwaldgewitter, Bio-Bauern und viele alpine Sonnenstunden die Klinke in die Hand. Abwechslungsreich ist es aber geblieben. Mit meiner ersten Schneeschuhwanderung beendete ich das Jahr 2015 und starte mit zahlreichen kurzen Tagestouren im Siebengebirge und der Eifel ins neue Jahr. Aber so richtig ging es erst im Frühling mit der Wandern wieder los.
April 2016: Moselsteig
Was eigentlich nur ein Wochenendbesuch bei einem Freund werden sollte, wurde zu einer 2-tägigen Wanderung entlang des recht neuen Moselsteig. Weinberg rauf. Aussicht genießen. Weinberg runter. Städtchen angucken. Repeat. So ungefähr kannst Du dir den Rhythmus der Wanderung auf dem Moselsteig vorstellen. Der Abschnitt zwischen Ediger-Eller und Reil, auf dem wir unterwegs waren, war dennoch deutlich abwechslungreicher.
Es ging im Calmont auf einem schönen Klettersteig durch den steilsten Weinberg Europas. Auch weitere Passagen waren von einigen Kletterpartien mit tollen Aussichten auf den verschlungenen Lauf des Flusses geprägt. In Kombination mit der warmen Frühlingssonne kamen schnell die ersten Sommergefühle auf. Wie schon so oft, gefällt mir das Wandern im Frühling ganz besonders. Das Erwachen der Natur und die leeren Wanderwege sind ein toller Beginn für die Wandersaison.
Mai 2016: Feuerroute
Simone vom Outzeitblog hatte diese Route schon länger im Kopf. Ende Mai fragte sie mich daher, ob ich Lust hätte, den 33km langen Wanderweg gemeinsam an einem einzigen Tag zu bewältigen. Da ich mir gerade neue Wanderschuhe zugelegt hatte, empfand ich das als gute Feuertaufe für die unbenutzten Treter. Ein Irrtum wie sich ab Kilometer 25 herausstellte. Denn nicht nur für mich machte der harmlos scheinenden Weg seinem brennenden Namen alle Ehre.
Die schönen Aussichten auf die Gipfel des Siebengebirges entschädigten für die teils sehr zähen Abschnitte über nicht enden wollende Asphaltwege. 33 Kilometer wandern hinterlassen Spuren. Unter anderem als pure Zufrieden- und Gelassenheit im Kopf. Selbst noch im lauten und stressigen Feierabendbetrieb auf dem Weg nach Hause.
Juni 2016: Der Querweg Freiburg Bodensee
Das Fernwandern ist mittlerweile wohl zu meiner größten Leidenschaft geworden. Anstatt am Nachmittag nach Hause zurück zu kehren, kann noch weitere Tage das einfache und entspannenden Leben des Wanderns genossen werden. Mindestens 1 Mal pro Jahr versuche ich einen längeren Fernwanderweg an einem Stück zu absolvieren. Letztes Jahr ging es über den Stubaier Höhenweg und dieses Jahr fiel die Wahl auf den Südschwarzwald und den Querweg Freiburg Bodensee. Über 180km führt der Weg in 9 Tagen von Freiburg im Breisgau bis nach Konstanz am Bodensee.
Ich dachte mir: “Ach, lass uns doch Anfang Juni loswandern, da war letztes Jahr das Wetter schon so sommerlich”. Nun war der Juni 2016 nicht wirklich von Sonne und blauem Himmel geprägt. Gewitter und Starkregenschauer waren eher an der Tagesordnung. Besonders in Süddeutschland. Diesbezüglich hatten wir aber noch richtiges Glück mit dem Wetter. Während in anderen Teilen des Landes die Welt unterging, hatten wir sogar 2 Tage, die mir einen Sonnenbrand bescherten.
Über den 1190 Meter hohen Gipfel des Hochfirst ging es durch die rauschende Wutachschlucht hinein die freiläufigen Hegauberge. Ich habe den Fernwanderweg als sehr abwechslungsreich und die Gastgeber als überaus freundlich erlebt. Hier geht es zum gesamten Tourenbericht:
Juli 2016: Unterwegs im Jura & Drei-Seen Land
In der französisch-sprachigen Schweiz war ich vorher noch nie. Die sanften Hügel des Jura liegen nördlich des Alpenhauptkamms und falten sich bis zu einer Höhe von 1.700 Metern auf. Unser Wanderweg führte in der Nähe der französischen Grenze 3 Tage lang und 65 Kilometer weit durch sommerliche Landschaften. Richtung Norden waren die Vogesen und der Hochschwarzwald immer im Blick. Im Süden ließen sich am letzten Tag sogar die Viertausender der Berner Alpen ausmachen.
Das besondere an der Wanderung war jedoch das übergeordnete Thema. Und das hieß: Bio-Landwirtschaft. In den 3 Tagen besichtigten wir 5 Bio-Bauernhöfe wovon wir auf Zweien übernachteten. Neben den sehr interessanten Einblicken in die nachhaltige Landwirtschaft, sind wir auf außergewöhnlich gastfreundliche Menschen gestoßen. Der Wanderweg als solcher, wurde leider erst am dritten Tag so richtig interessant. Dann ging es aber über aussichtsreiche und einsame Hochebenen.
Hier geht es zum gesamten Bericht inklusive eines 3-minütigen Videos der Wanderung:
August 2016: Sommer in der Zentralschweiz
Ohne einen besonderen Wanderweg im Sinn zu haben, ging es im Hochsommer dieses Jahres in die Zentralschweiz nach Engelberg. Hatten wir am Anfang des Sommers noch etwas Pech mit dem Wanderwetter, erwies es sich im August als perfekt. 7 Tage lang trübte keine Wolken den Himmel und so erlebten wir selbst im Gebirge Temperaturen um die 30°C. Obwohl alle Tageswanderungen dort toll waren, ist mir der schweißtreibende Aufstieg zum Lutersee am meisten im Gedächnis geblieben
1900 Höhenmeter galt es an diesem Tag zu bewältigen. 1200 im Aufstieg und 700 im Abstieg. Bei hochsommerlichen Temperaturen ließ mich das einige Liter Schweiß verlieren. Fantastische Aussichten, spannende Bergwege und die Möglichkeit meinen ersten selbstgenähten Rucksack erstmals zu testen, waren Entlohnung genug. Mehr als genug!
Herbst 2016: Rothaarsteig, Altenahr, Königsforst
Kaum wieder zuhause, kündigt sich auch der Herbst schon an. Glücklicherweise jedoch weiterhin mit bestem Wetter und hohen Temperaturen. So ging es zuerst beim Bloggerwandertag 2 Etappen lang auf den Rothaarsteig. Dieser führt durch einige der schönsten Stellen des mittelgebirgigen Sauerlands. Dabei stand ich auf dem höchsten Berg NRW’s, kletterte auf die Bruchhauser Steine, erlebte unendlich weite Wälder und vermied erfolgreich das Kegelclub Ziel Willingen.
Neben dieser eindrucksvollen Wochenendtour stattete ich dem Eifler Ahrtag, dem Königsforst und dem Siebengebirge im Herbst ein paar erneute Besuche ab.
Dezember 2016: Keinschneewinter in der Schweiz
Diesen Dezember sollte es eigentlich zum Schneeschuhwandern und Skifahren in die Schweiz gehen. In die Schweiz ging es auch. Aber der erhoffte Schnee blieb leider aus. In weiser Voraussicht wurde daher die komplette Wanderausrüstung eingepackt. Dank zahlreicher Sonnenstunden und meist schneefreien Bergwegen konnten wir problemlos 80% der Zeit die Engelberger Bergwelt zu Fuß erkunden.
Ungestört von anderen Besuchern des Tals. Denn Anfang Dezember haben viele Bergbahnen Revision und einige Restaurants und Hotels Betriebsferien. Aus diesem Grund haben sich kaum anderer Wanderer auf die Berge verirrt. Zum unserem Glück. Denn so konnten wir das erste Mal ganz alleine auf einer Berghütte übernachten. Warum das eine ganz besondere Erfahrung war, erfährst Du in dem verlinkten Bericht:
Was kommt 2017?
Das kommende Jahr wird hoffentlich wanderbarer als alle anderen vor ihm. Eine Tour im speziellen wird es ziemlich stark in Beschlag nehmen. Denn 2017 geht es für uns 4 Monate lang einmal quer über die Alpen. Von der österreichischen Hauptstadt Wien wandern wir circa 2000 Kilometer bis an die französische Mittelmeer Perle Nizza. Um uns auf diese Tour ausreichend vorzubereiten, wird es aber sicherlich noch die ein oder andere Mehrtageswanderung vorab gegeben.
Ohne etwas näher geplant zu haben, ist der Malerweg in der Sächsischen Schweiz angedacht. Je nach Wetter – und Schneelage sind vielleicht sogar ein paar frühe Wandertouren in den Alpen möglich.
Jetzt genieße ich aber erst einmal die restlichen Tage des alten Jahres und verabschiede mich mit diesem Artikel von 2016. Dir wünsche ich einen guten Rutsch und einen tollen Start in das neue Jahr. Möge es genauso wanderbar sein wie 2016.
Was für ein schöner Jahresrückblick – vor allem weil ich dieses Jahr, außer in Luxemburg, irgendwie gar nicht richtig zum Wandern gekommen bin – außer ein paar Tagestouren in der Umgebung.
Auf viele tolle Wanderungen 2017 – dein Plan über die Alpen klingt wahnsinnig genial!
Frohe Weihnachten
Mel
Hallo Mel,
danke Dir! Dann wünsche ich dir, dass Du im nächsten Jahr mehr Zeit zum Wandern hast.
Viele Grüße,
Alex
Vier Monate in den Alpen umherwandern… *schwärm*. Ich wünsche dir alles Gute für das kommende Jahr und bin wirklich mal gespannt, was da auf uns Leser zukommt. Ich drücke dir die Daumen, dass alles glatt läuft!
Hi Dennis,
danke Dir! Ich wünsche Dir auch alles Gute für das kommende Jahr.
Gerade geht es an die Feinplanung der Route. Schöne Beschäftigung für die freien Tage :)
LG Alex
Das glaube ich dir gerne :-D
Ich laufe dieses Jahr auf dem Eisenacher Hausweg zum Deutschen Wandertag nach Eisenach.