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Im Jura Wandern – Unterwegs auf dem Chemin du Bio im Drei Seen Land
Im Jura Wandern – Unterwegs im Drei Seen Land
Es ist einfach perfektes Timing! Als ich am Morgen in Porrentruy aufwache und die Vorhänge von den kleinen Dachgeschossfenstern beiseite schiebe, muss ich augenblicklich blinzeln. Mir scheint etwas ins Gesicht, dass sich bei unseren vergangenen Mehrtageswanderungen nur sehr selten hervorgetraut hat.
Die Sonne!
Und das sogar schon am Morgen des ersten Wandertages. Ein seltenes Glück. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Sonnenschein, werden die Wanderschuhe um die behirschtalgten Füße geschnürt und das schicke Hotel Terminus in Porrentury in Richtung Courgenay verlassen.
Die Bio-Wanderwege
Courgenay ist der Start- und Endpunkt unserer 3-tägigen Tour, auf der wir durch das Schweizer Jura wandern werden. Diesmal geht es jedoch nicht von Hütte zu Hütte, und auch das Zelt ist zuhause geblieben. Denn im Jura wandern wir im Drei Seen Land auf einem der “Chemin du Bio“, also einem der Biowege. Die heißen so, weil sie die Wanderer an Bio-Bauernhöfen entlangführen, auf denen übernachtet und/oder gegessen wird.
Der Weg auf dem wir uns die nächsten 3 Tage lang bewegen werden, nennt sich “Chemin des Étoiles“, was soviel wie der Sternenweg in Deutsch übersetzt heißt. Auf diesem Wanderweg, welcher uns auch über einen schönen Höhenzug im Jura wandern lassen wird, soll man die Sterne wohl ganz besonders gut beobachten können.
65km weit werden wir auf ihm – dem Chemin des Étoiles – wandern, wobei sich die zurückzulegenden Höhenmeter mit durchschnittlich 400 – 700 Metern aber in Grenzen halten.
Im Jura wandern – Infos zum Sternenweg
Der Chemin des Étoiles ist einer der 20 verschiedenen Biowege im Jura & Drei Seen Land. Er führt dich in 3 Tagen 65km weit und zu 5 verschiedenen Bio-Bauernhöfen. Der erste Tage bewegt sich hauptsächlich in der Ebene, der zweite führt in mittleren Höhen durch naturbelassene Wälder und weite Felder und am dritten Tag wanderst Du auf einem Höhenzug mit fantastischen Aussichten auf Schwarzwald, Vogesen, Freiberge und die höchsten Gipfel der Berner Alpen.
Besonders auf diesem Abschnitt merkt man, dass der Wanderweg, beziehungsweise seine Markierung noch in den Kinderschuhen steckt. Die wegweisenden Elemente beschränken sich am Anfang des dritten Tages auf gelbe Bändchen, die in Abständen von mehreren hundert Metern an umliegende Bäume gebunden wurden. Mehrmals müssen wir einhalten und nach dem nächsten Fähnchen Ausschau halten. Ein Glück das Bauer Markus uns am Morgen die Wegführung noch einmal genauer erklärt hat.
Eindrucksvolle Aussichten und Naturerlebnisse
Was im ersten Moment eher negativ klingt, ist eine der großen Stärken dieses Weges. Denn die Natur ist dadurch in einigen Teilen noch relativ wild und unberührt, und ermöglicht somit ein Wandererlebnis, das ich nur von deutlich entlegeneren Plätzen kenne. Gerade auf dieser Letzten der drei Etappen wandern wir viele Stunden teils querfeldein und über leere Waldpfade ohne einem anderen Wanderer zu begegnen.
Nach der ersten Stunde öffnet sich der Wald und führt uns auf eine große Lichtung, in deren Mitte ein kleiner Aussichtsturm steht. Trotz seiner recht geringen Höhe von nur circa 7 Metern, ermöglicht er die Aussicht auf ein fantastisches Panorama. Im Süden bekommen wir an diesem wolkenlosen Tag die schneebedeckten und höchsten Gipfel der Berner Alpen zu Gesicht. Jungfrau, Mönch und Eiger stehen äußerst imposant am Horizont.
Davor sind die sanften Hügel der jurassischen Freiberge auszumachen und in Richtung Norden und Osten präsentieren sich die Vogesen und selbst die höchsten Gipfel des Schwarzwaldes. Ich könnte einfach stundenlang hier stehen und die Aussicht genießen. Aber dann hätten wir den erstklassigen Schafskäse auf der Bergerie des etolés verpasst. Und das wäre wirklich schade gewesen.
Denn was diese Aussicht für die Augen, dass ist dieser Schafskäse für den Gaumen: Ein Genuß.
Im Jura wandern – Konzept der Bio-Wege
Auf den “Chemin du bio” im Jura & Drei Seen Land sollen die Wanderer die nachhaltige Landwirtschaft und den sanften Tourismus kennenlernen. Ich bin der Meinung das sich das mit dem Wandern ziemlich gut vereinbaren lässt. Denn statt Motoryacht, Dünenbuggy oder Flugzeug, nimmst Du beim Wandern die Kraft zur Fortbewegung aus deinen Beinen und schleuderst so deutlich weniger CO2 in die Luft.
Da man nachts auf Biohöfen übernachtet, ist die Wanderung einer Hüttentour nachempfunden, wobei ich diese Wanderung aber als deutlich lehrreicher als sonst empfunden habe. Denn was die Bauern einem über die Herausforderungen und Vorteile der Bio-Landwirtschaft erzählt haben, rückt die Lebensmittel die wir täglich konsumieren für mich in ein gänzlich anderes Licht. Denn dadurch, dass der Einsatz von jeglichen Pflanzenschutzmittel untersagt ist, müssen die Felder mehrmals von Hand vom unliebsamen Unkraut befreit werden.
Auch der selbstgemachte Ziegenkäse wird jeden Tag von Hand gewaschen und später, mehr als 100km entfernt, in Basel verkauft. Und trotz Markt müssen die Schafe und Kühe jeden Tag 2 Mal gemolken, das Gras gemäht, getrocknet und im Stall gelagert und das Gemüse je nach Saison geerntet werden. Es steckt also wirklich viel harte Arbeit in unseren täglichen Lebensmitteln.
Wusstest Du, dass ein Schaf nur maximal 1 Liter, eine Kuh aber gleich 20 – 40 Liter Milch pro Tag gibt?
Auf jedem Hof haben wir nicht immer das Gleiche gesehen, sondern die Spezialitäten der jeweiligen Bauern und ihrer Region kennengelernt. Im folgenden findest Du eine Liste der 5 Bio-Bauern die wir besucht haben und ihrer jeweiligen Spezialitäten:
Der junge Bauer Jeoffrey produziert auf dem Hof Le Pecal hauptsächlich Bio-Milch für den bekannten Gruyère Käse.
Le Bergerie ist zwar hauptsächlich auf die Gästebewirtung ausgerichtet, aber Bauer Rolf besitzt viele Kirschbäume, Wälder, Getreidefelder und eine kleine Gemüse-Plantage. Er hat mit uns nach dem Abendessen noch eine sehr interessante Fahrradtour durch seine naturbelassenen Wälder gemacht!
Hier wird gerade mit dem Anbau von Bio-Gerste für das Bier brauen begonnen. Valentin hat mir zugesichert, auch ein paar Flaschen nach Köln zu schicken, wenn das Bier fertig ist. Prost!
Ein Bauernhof wie im Bilderbuch! Fantastische Milch und leckerer Käse von glücklichen Kühen, viel Gemüse, kleine Ziegen und hungrige Schweine. Beim Frühstück gab es nur Selbstgemachtes. Ein Genuß! Außerdem hat Bäuerin Eva uns dieses fantastische Picknick mitgeben:
30 Schafe geben hier die (wenige) Milch, die Benedikt und Vanessa zur Herstellung ihres Schafskäse benötigen. Er züchtet außerdem 1kg große Tomaten und hat mit seinem Käse den 2.ten Platz in einem schweizweiten Wettbewerb gewonnen. Läuft!
Etappen des Sternenweges
1. Courgenay – Mormot (La Bergerie): 21,5km
reine Wanderzeit ~ 5 -6 Stunden
Aufstieg: 455m
Abstieg: 409m
2. Mormot – La Vaux: 22km
reine Wanderzeit ~ 6 Stunden
Aufstieg: 606m
Abstieg: 444m
3. La Vaux – Courgenay: 20,5km
reine Wanderzeit ~ 5 – 6 Stunden
Aufstieg: 544m
Abstieg: 756m
Karte der Wanderung
Anreise ins Jura
Mit der Bahn fährt man aus Deutschland am besten über Basel SBB. Von dort gibt es stündlich einen Zug (S3) nach Porrentruy oder Courgenay. Mit dem Auto ist es auch kein Problem, da es am BHF in Courgenay einen Parkplatz für Dauerparker gibt (15CHF für 3 volle Tage). Falls Du mit dem Auto anreist, musst Du jedoch die Kosten für die Autobahnmaut in Frankreich (2,80€ je Hin- und Rückfahrt) einrechnen. Eine Vignette für die Schweiz brauchst bei einer Anreise über Boncourt (FR) nicht. Bis nach Porrentruy sind die Straßen nicht vignettenpflichtig.
Wanderführer für den Chemin des Étoiles
Wenn Du dich für einen der Biowege entscheidest, dann bekommst Du mit dem “RandoGuide” einen kleinen Wanderführer und Kartenmaterial zur Verfügung gestellt. Ich habe mir aber vorher noch eine digitale Karte der Region offline auf meinem Smartphone gespeichert. So konnte ich mit meiner GPS-App immer mal wieder kontrollieren, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin.
Denn da die Biowege noch recht neu sind, sind einige Passagen nicht immer eindeutig markiert. Besonders auf der 3.ten Etappe wären ein paar mehr Hinweise schön gewesen. Aber es schadet ja auch nicht ab und zu seine Augen und den Verstand zur Wegfindung zu benutzen ;)
Bildergalerie des Sternenweges
Video unserer Wanderung
Ich habe auch ein paar Clips gedreht, die ich wieder zu ein paar Minuten bewegter Eindrücke dieser Wanderung zusammengestellt haben. Nun ist das Video fertig und Du kannst es Dir hier ansehen:
Fazit zur Wanderung im Jura & Drei Seen Land
Mein erster Besuch ins Schweizer Jura & Drei Seen Land hat mir ausgesprochen gut gefallen und besonders aufgrund der Biohöfe einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Wanderung auf dem Chemin des Étoiles, bzw. dem Sternenweg war besonders am letzten Tag mehr als aussichtsreich. Aber das Erleben der Arbeits- und Nachhaltigkeitsphilosophien, sowie die transparenten Einblicke in die Organisation auf den Bauernhöfen war das eigentliche Highlight für mich.
Die Kombination der beiden Bereiche “Wandern” und “Bauernhof” ist durchaus interessant und sicherlich für viele Wanderer ebenfalls von Interesse. Einzig an der Routenführung und Beschilderung unseres Wanderweges gibt es noch etwas Optimierungsbedarf. Jedoch wirst Du dich mithilfe der Karte und etwas Orientierungssinn bestimmt trotzdem gut zurecht finden. Die leeren Wanderwege, die teils abgeschiedene Natur und die weiten Ausblicke entschädigen dafür allemal!
Warst Du schon einmal im Jura & Drei Seen Land wandern?
Oder hast während einer Wanderung auf einem Bauernhof übernachtet?
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Anmerkung*: Das Jura & Drei-Seen-Land hat mich zu dieser Wanderung eingeladen. Dies hat in keiner Weise diesen Artikel beim Schreiben beeinflusst.
Naturpark Rheinland: Die 33km lange Feuerroute macht ihrem Name alle Ehre
Ich sitze am geschäftigen Bonner Hbf. Es ist 17:30 Uhr und Feierabendbetrieb. Baby’s schreien, die Menge unterhält sich, die U-Bahn quietscht, 3 Leute streiten und die Ansage kündigt die Line 63 an. Die angespannten Mienen auf den Gesichtern beschreiben die vollgestopfte Haltestelle perfekt. Der Boden riecht nach Gummi und die Luft ist ziemlich stickig.
Mittendrin sitze ich. Auf dem schmalen Sitz einer Plastikbank und fühle mich vollkommen zufrieden!
Erschöpft aber dennoch zufrieden. Dieses Gefühl ist die Belohnung für die 33 km lange Non-Stop-Wanderung auf der Feuerroute durch den Naturpark Rheinland. Zugegeben, das Wetter war so mittelmäßig, der Belag des Wanderweges bestand meist aus Asphalt und auf 33 km recht neue Wanderschuhe* einzulaufen ist eine sehr schlechte Idee! Viele Gründe also, die gegen diese Wanderung sprechen.
Trotzdem sitze ich auf der Bank und bin glücklich diese Wanderung gemacht zu haben!
Naturpark Rheinland: Die Feuerroute
Simone von OutZeit Passau fragte mich, ob ich denn nicht Lust hätte sie auf die Wanderung über die Feuerroute im Naturpark Rheinland zu begleiten. 33 Kilometer an einem Tag zu wandern stand zufälligerweise noch auf meiner To-Do Liste, und so sagte ich natürlich prompt zu.
Von Köln aus dauert die Anreise nicht einmal eine ganze Stunde und so standen wir schon um kurz nach neun am Startpunkt, des erst im April 2015 eröffneten Wanderweges in Rheinbach. Nachdem wir aus der kleinen Stadt hinausgewandert sind, geht es über einen breiten Forstweg hinein in den Rheinbacher Wald, der jetzt Mitte Mai schon erfreulich grün ist. Nach einer scharfen Linkskurve verläuft der breite Weg endlich in einen schönen Waldpfad.
Auf Höhe der Burgruine Tomburg verlassen wir den Wald jedoch schon wieder und sehen das alte Gemäuer über die Baumkronen ragen.
Anschließend geht es auf asphaltierten Straßen und Schotterwegen durch Gerstenfelder und vorbei an vielen Obstplantagen. Dabei haben wir das noch relativ weit entfernte Siebengebirge immer im Blick. Jeder einzelne Gipfel ist dabei jedoch schon gut auszumachen.
Nach circa 11 Kilometern machen wir hinter Meckenheim die erste kurze Pause und lassen auf einer Holzbank die Beine etwas baumeln. Die Aussicht über das Feld, hinüber zu den mehrspurigen Stromtrassen, ist nicht die schönste, aber ich freue mich, dass mir meine neuen Salewa Wanderschuhe* so gut passen und keine Probleme an den Füßen bescheren.
Im fortwährenden Prozess meine Wander-Ausrüstung zu erleichtern, wurden als neuester Schritt die schweren Bergstiefel gegen halbhohe und sehr viel leichtere Zustiegsschuhe getauscht. So geht es auch nach der Pause leichten Schrittes weiter.
Passend für Deine Ausrüstung:
Wir passieren die Burg Münchhausen mit ihren vielen Pferden und durchqueren die kleine Siedlung Adendorf und die angrenzende Grube Erhard, wo viele Jahre lang Ton abgebaut wurde. Dieses Stück kann ich nun nicht wirklich als landschaftlich reizvoll beschreiben, da es häufig durch kleine Dörfer geht und die Asphaltpassagen allmählich etwas Überhand nehmen.
Bald erreichen wir erneut ein Waldstück, in welchem wir jedoch ebenfalls nur einer sehr langen und breiten Forststraße folgen. Interessante und abwechslungsreiche Pfade sucht man hier leider vergebens.
Endlich kommt für ein paar Minuten die Sonne hinter den Wolken hervor und erleuchtet die grüne Landschaft. Es geht vorbei an der Burg Sudenau und nach einer scharfen Rechtskurve erneut auf eine lange Gerade, die uns nach circa 3 Kilometern nach Holzem und anschließend zum 258 Meter hohen Wachtberg führt. Hier machen wir nach 21 Kilometern unsere 2.te Pause.
So langsam werden die Beine ein wenig schwer und die ersten Anzeichen von Müdigkeit setzen ein. Mit 13 Kilometern haben wir aber noch ein gutes Drittel der Strecke vor uns und beisen deshalb nochmal kräftig in die Brotzeit.
Nachdem wir das Siebengebirge für einige Zeit aus den Augen verloren hatten, ist es hinter dem Wachtberg nun wieder deutlich zu erkennen und auch schon um einiges näher gekommen. Die Drachenburg und die Burgruine am Drachenfels sind genau auszumachen.
Nun geht es in einer weiten Schleife um das Dorf Berkum herum, um es dann anschließend doch zu durchqueren. Es kommt nun häufiger vor, dass uns die Streckenführung der Feuerroute etwas eigenwillig und willkührlich vorkommt. Oft wird man nicht auf dem direkten Weg durch die Dörfer geleitet, sondern muss teilweise fragwürdige Umwege laufen, ohne ersichtlichen Mehrwert wie beispielsweise eine besonders schöne Aussicht.
Mit mittlerweile gut 25 km in den Beinen fällt uns sowas natürlich direkt auf ;) Die folgenden 5 Kilometer führen ausschließlich auf asphaltierter Strecke entlang und durch 3 kleine Dörfer. Langsam merke ich ein leichtes Stechen unter meinem rechten Fuß und wünsche mir den weichen Waldboden zurück.
Kurz vor Niederbachem geht es rechts den Berg hoch und wir erleben den ersten richtigen Anstieg der heutigen Wanderung im Naturpark Rheinland. Der Puls kommt nochmal richtig auf Touren und der veränderte Gehwinkel kommt schon fast einer Entspannungsübung für die Füße gleich.
Nach mehreren links/rechts Kombinationen überschreiten wir die 30 Kilometermarke und mit dem Rodderberg kommt unser Ziel immer näher in Sicht. So allmählich wandelt sich das Stechen in den Füßen in ein Brennen, und ich frage mich, ob daher der Name der Feuerroute entstammt.
Aber wie Eingangs schon erwähnt, ist mit dem empfohlenen Einlaufen von Wanderschuhen nicht der 33 Kilometermarsch gemeint, wie ich nun schmerzhaft feststellen darf. Das Ende der Feuerroute markiert ein unspektakulärer Wanderparkplatz in der Nähe des Broichhofs. Hier sind wir schon sehr nah am Rhein sowie dem Siebengebirge und haben nochmals eine schöne Aussicht auf dasselbige.
Von hier aus – man kann es nicht anders nennen – schleppen wir uns den letzten Kilometer zur Bushaltestelle in Bonn/Mehlem und freuen uns tierisch, unsere müden Glieder auf die Sitze in Bus und Bahn sacken zu lassen.
Und da ist es. Das Gefühl der Zufriedenheit, das sich einstellt, wenn man 33 Kilometer am Stück gelaufen ist! Auch wenn sich einige Abschnitte aufgrund langer Asphaltwege etwas gezogen haben, war es eine schöne Wanderung mit Simone vom OutZeit Passau Blog!
Infos zum Naturpark Rheinland und der Feuerroute
Naturpark Rheinland
Der Naturpark Rheinland befindet sich südwestlich zwischen den beiden Städten Köln und Bonn und wurde 1959 gegründet. Er erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 1.045 Quadratkilometer und bietet Wanderern ein breites Netz an Wegen durch das relativ flache Gebiet.
Feuerroute
Auf einer Streckenlänge von 33 Kilometern verbindet die Feuerroute die Stadt Rheinbach und die Gemeinde Wachtberg miteinander. Die dortige Landschaft ist stark durch die vulkanischen Aktivitäten vor vielen hundertausenden von Jahren geprägt und gibt der Feuerroute dadurch auch ihren Namen.
Das Wegzeichen ist daher auch eine kleine rote Flamme auf weißem Grund. Der Startpunkt ist der Himmeroder Hof in Rheinbach und Endepunkt der Rodderberg in direkter Nähe des Rheins.
Hier findest Du die Streckenführung und den GPS-Track der Feuerroute:
Strecke und Orientierung
Die ersten Kilometer werden auf Forstwegen im Wald und kleinen Pfaden zurück gelegt. Anschließend folgen viele Kilometer auf Asphalt oder Schotterwegen durch zahlreiche Obstplantagen. An manchen Stellen führt der Weg für ein kurzes Stück an befahrenen Straßen entlang. Gerade auf der letzten Hälfte überwiegt der Asphalt doch schon sehr. Das fand ich jetzt nicht sonderlich schön, da in meinen Augen so nicht wirklich von einem Wanderweg gesprochen werden kann.
Auch die Streckenführung ist teilweise etwas obstrus. Wie schon oben erwähnt, wird man in einigen Dörfer über nicht nachvollziehbare Umwege geleitet, die leider keinen großen landschaftlichen oder kulturellen Mehrwert zu bieten haben.
Die Orientierung auf der Feuerroute im Naturpark Rheinland war eigentlich die meiste Zeit kein Problem, obwohl das kleine Feuersymbol auf den Bäumen und Straßenschildern nicht immer sofort zu erkennen war.
Anreise
Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmittel erfolgt in den meisten Fällen über den Bonner HBF, falls man aus nördlicher Richtung anreist. Vom Bahnhof in Rheinbach ist der Startpunkt schnell zu erreichen.
Vom Endpunkt am Rodderberg sind es noch circa 2 Kilometer bis zu einer Bushaltestelle in Bonn Mehlem, von welcher man problemlos zum Bahnhof in Mehlem gelangt.
Die 33 Kilometer werden die wenigsten an einem Stück laufen. Jedoch habe ich bei der vorausgehenden Recherche über die Route nichts darüber gefunden, in welche sinnvolle Etappenlänge sie eingeteilt werden kann. Meiner Meinung nach wäre ein Aufteilung in 2 Tagesetappen am günstigsten.
Als Übernachtungsort bietet sich das Dorf Villip an, da dort ungefähr der erste Teil der Strecke geschafft ist. Ein paar Pensionen habe ich dort auch nach kurzer Google-Suche gefunden:
Bildergalerie
Fazit zur Feuerroute und dem Naturpark Rheinland
Die Wanderung hat sich in meinen Augen auf jedenfall gelohnt und es tat sehr gut den Kopf noch einmal frei zu bekommen. Aber einschränkungslos empfehlen kann ich die Feuerroute leider nicht. Dafür gibt es zuviele Streckenabschnitte die einfach über Asphalt oder durch Dörfer führen. Das Naturerlebenis ist dadurch nicht so intensiv wie ich es mir gewünscht hätte. Auch ein richtiger Aussichtspunkt hat gefehlt.
Dennoch hat man an einigen Stellen eine gute Sicht auf die Gipfel des Siebengebirges. Dort sind die Wanderwege auch deutlich abwechslungsreicher und es können auch einige Höhenmeter gemacht werden!
Alternativ lohnt sich ein Wanderung im angrenzenden Siebengebirge, wo ein Großteil der Wanderwege über angenehmen Waldboden führt und somit deutlich attraktiver ist. Die Aussichten auf den Gipfel reichen teilweise bis weit in die Eifel hinein. Wir waren häufig im Sommer im Siebengebirge wandern sowie im Winter.
Warst Du schon auf der Feuerroute im Naturpark Rheinland unterwegs?
Frühlingsgefühle auf dem Moselsteig
Ich habe es nie verstanden, aber dennoch bin ich egoistischerweise froh darüber. Diesen April herrscht auf dein meisten Wanderwegen in Deutschland schon wieder gähnende Leere. Von anderen Wanderern weit und breit keine Spur. Letztes Jahr konnte ich das schon beim Wandern in der Eifel zu dieser Zeit beobachten und jetzt erneut auf dem Moselsteig:
Wir haben die Wanderwege für uns allein!
Vor einer Woche habe ich recht spontan meinen Trekking Rucksack gepackt und bin für 3 Tage an die Mosel gefahren. Warum? Erstens weil ich sehr gerne einmal auf dem Moselsteig wandern möchte, welchen ich zuvor noch nie bewandert habe. Und zweitens um gute Freunde dort zu besuchen. So habe ich die optimale Ausgangslage, um abwechslungsreiche Tagestouren auf dem neu angelegten Fernwanderweg zu unternehmen!
Unsere Moselsteig Tageswanderung
Als wir früh morgens aus der Türe treten ist die Luft kalt und mein Atem nur als kleines Wölkchen sichtbar. Nur ein paar Schritte vor uns liegt die Mosel. Ruhig und mit spiegelglatter Oberfläche reflektiert sie die ersten Sonnenstrahlen des Tages zu uns hinüber.
Unsere ersten Schritte führen uns noch nicht direkt über den Moselsteig, sondern über den nicht weniger bekannten Moselradweg, direkt am Ufer dieses Flusses entlang. Es ist Dienstag Morgen und keine Menschenseele weit und breit. Nach den ersten flachen 2 Kilometern erreichen wir das kleine Dörfchen Merl und biegen in der Dorfmitte nach links in eine von Weinbergen gesäumte, kleine Schlucht ein. Dort zweigt bald ein Forstweg nach rechts in den Wald ab und führt uns nun auf dem Moselsteig in einige Kehren schnell nach oben.
Mit jedem Meter merke ich, dass der Frühling unaufhaltsam im Anmarsch ist. Aus allen Ecken und Enden sprießen kleine Blättchen und Triebe hervor und die Vögel müssten von ihrem allgegenwärtigen Gesang schon längst heiser sein!
Auch einer der Gründe, warum ich finde, dass der April einer der besten Wandermonate überhaupt ist! Denn zu dieser Zeit sieht die Landschaft mit all den Blüten und dem saftigen, frischen Grün einfach fantastisch aus. Nach einigen Minuten erreichen wir die Lönshütte und genießen den ersten Ausblick auf die zahlreichen Weinberge und Hügel der Moselregion.
Entgegen der eigentlichen Laufrichtung, die von Trier nach Koblenz führt, wandern wir auf dem Moselsteig heute in umgekehrter Richtung. Das ist durch die meist gute Markierung des 2014 eröffneten Fernwanderweges auch problemlos möglich!
Für uns geht es weiter leicht berauf und wir erfreuen uns mit jedem Meter an dem traumhaften Wanderwetter. Das ist für uns keineswegs selbstverständlich, wie wir letztes Jahr auf dem Stubaier Höhenweg häufig erleben mussten.
Bald erreichen wir den über dem Städtchen Zell gelegenen Collisturm und machen unser erstes kleines Päuschen auf der Aussichtsplattform in der wärmenden Aprilsonne. Am folgenden Abzweig werden wir gewarnt, dass der kommenden Abschnitt nur für geübte Wanderer mit festem Schuhwerk geeignet sei. Wegen der uns umgebenden, sanften Hügel kann ich mir einen kleinen Lacher nicht verkneifen, freue mich aber anschließend über den schmalen Wanderpfad, die Drahtbügel und Seilversicherungen der kleinen Kletterpassage.
Nachdem wir in das kleine Dörfchen Zell abgestiegen sind, durchqueren wir dieses schnell und wechseln über eine Brücke auf die andere Seite der Mosel. Nun geht es durch mehrere der zahlreichen Weinberge, welche zu dieser Zeit aber noch traubenlos sind.
Nach nun knapp 13 Kilometern fängt der Magen an zu knurren und wir legen eine etwas längere Mittagspause am Rand des Moselsteigs ein. Ich mache es mir auf einer alten Mauer gemütlich und schaue meinem Dosenkocher beim brennen zu. Wie schon auf Facebook geschrieben, schmecken bei dieser Aussicht selbst die Fertig Nudeln aus dem Supermarkt wie das Gericht aus einem Sterne Restaurant!
Gestärkt und mit viel Pasta im Bauch geht es weiter über den breiten Fahrweg zur Marienburg, die zwischen unserem Startpunkt Bullay und dem Dorf Pünderich liegt. Eine Besichtigung hat mich jetzt aber nicht besonders gereizt, da der Turm am nahgelegenen Prinzenkopf eine deutlich bessere Aussicht auf die umliegende Natur verspricht.
Und das Versprechen konnte eingehalten werden:
Die letzten 5 Kilometer unserer Tour auf dem Moselsteig geht es durch Laubwald, welcher sich sein Blätterdach in den kommenden Wochen erst noch fleißig erarbeiten muss. Auf der letzten Rastbank am Reiler Hals sehen wir schon die ersten Regen- und Gewitterwolken am Westhimmel und beschleunigen unseren Abstieg nach Reil etwas.
Vorbei an den letzten Weinbergen des Tages geht es hinab in das beschauliche Dörfchen und zu dem einsamen DB-Bahnhof, an welchem wir knapp den ersten Regentropfen entgehen.
Im folgenden Bild findest Du die Route und den Link zu den GPS-Daten unserer Tageswanderung auf dem Moselsteig:
Infos zum Moselsteig
Wie eben schon erwähnt, ist der Moselsteig ein relativ neuer Fernwanderweg in Deutschland. Er wurde im April 2014 eröffnet und führt über 365 Kilometer von Perl an der Obermosel bis zum Zusammenfluss von Rhein und Mosel am Deutschen Eck in Koblenz.
In 24 Etappen führt der Wanderweg immer neben oder oberhalb der Mosel entlang, sodass der bekannte Fluss mit seinen vielen Kurven und Windungen immer im Blick bleibt. Selbst der knapp 23km lange Abschnitt unserer Tour auf dem Moselsteig war überraschend abwechslungsreich und bot mit Klettersteig-Elementen, einsamen Pfaden und breiten Schotterwegen ein großes Spektrum an Strecken und kurzweiligem Wanderspaß!
Beste Wanderzeit
Da der höchste Punkt am Moselsteig der Mehringer Berg mit 426 m. ü. NHN ist, kann der Fernwanderweg bei entsprechenden Verhältnissen eigentlich das ganze Jahr über begangen werden. Vom Frühling bis zum Herbst sollte er aber definitiv eis- und schneefrei sein.
Ich kann wie gesagt besonders den Frühling empfehlen, da der Wanderweg dann noch weitestgehend leer ist und die Landschaft in einem Blütenmeer erstrahlt!
Orientierung
Die Wegfindung auf den neuen Fernwanderweg empfand ich als sehr gut. In ausreichender Entfernung sind die Markierungen meist an Bäumen oder sonstigen Wegweisern angebracht. In den kleinen Etappenorten findest Du die Orientierungshinweise oft als Aufkleber auf Straßenschildern. Dort sind sie aber teilweise nicht so gut zu erkennen.
Der Weg kann auch problemlos in beide Richtungen begangen werden. Wir sind in Richtung Trier gelaufen und hatten keine Schwierigkeiten bei unserer Wegfindung. Wenn Du gerne mit GPS im Gepäck unterwegs bist, dann findest Du auf der Seite “ich-geh-wandern.de” die Tracks der einzelnen Etappen.
Calmont Klettersteig
Wenn Du sowieso schon gerade an der Mosel wandern bist, dann empfehle ich Dir den sehr abwechslungsreichen und fast alpinen Calmont Klettersteig! Er ist problemlos vom Moselsteig aus erreichbar. Hier findest Du meinen Wanderbericht >>
Unterkünfte am Moselsteig
Generell ist es so, dass man morgens aus der Unterkunft im Dorf hinauf in die Weinberge steigt und nachmittags zur Übernachtung wieder hinab steigt. Die Infrastruktur entlang der Mosel ist wirklich gut und in jedem Etappenziel findet man entweder Pensionen, Gasthäuser oder Hotels zur Übernachtung.
Auch wenn bei unserer Wanderung im April noch nichts los war, denke ich das es in der Hochsaison im Juli und August doch Sinn macht, die Unterkünfte etwas im Voraus zu reservieren. Auf der offiziellen Seite des Moselsteig findest Du eine Suchmaschine, mit welcher Du zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten für den Moselsteig finden kannst.
Möglichkeiten zum Wildcampen haben wir auf unserem Streckenabschnitt auch einige gesehen. Aber wie es auf dem gesamten Moselsteig mit dem Wild Zelten aussieht, kann ich Dir nicht beantworten. Falls Du ein paar Tipps dazu hast, kannst Du diese gerne in die Kommentare schreiben! Generelle Tipps und Verhaltensregeln zum Wild Zelten findest Du hier.
Anreise
Die Etappenorte des Moselsteigs sind mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Es fährt mindestens ein Bus in jedes Dorf. Jedoch solltest Du dich informieren, wie die Fahrzeiten an Wochenenden und Feiertagen sind, denn nicht alle Busse fahren durchgängig. In einigen Ort gibt es auch Anschluss an das Schienennetz der Deutschen Bahn, was die Anreise über Koblenz bzw. Trier erleichtert.
Mehr Informationen zur Anreise findest Du auf den Websiten der beiden zuständigen Verkehrbetriebe für die Region:
Die Moseltalbahn bringt dich von Koblenz aus zu 16 der 25 Etappenorte. Auf deren Website findest Du eine Karte, auf der die gesamte Strecke eingezeichnet ist.
Bildergalerie
Auf welchem Abschnitt vom Moselsteig warst Du schon einmal wandern?
Weitere Berichte
Das Team von Outdoorsucht war ebenfalls auf dem Moselsteig unterwegs, jedoch von Anfang an! Hier findest Du ihren Wanderbericht >
Nebelwanderung ins Siebengebirge
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten im Siebengebirge wandern zu gehen. Doch für welche Tour soll man sich entscheiden? Aussichtsreich sollte sie sein, und am besten dort wieder ankommen, wo man losgelaufen ist. Das macht besonders die Anreise mit der Bahn oder dem Auto einfacher.
Wie wäre es also mit einer Rundtour zum höchsten Gipfel in dem schönen Mittelgebirge am Rhein? Der große Ölberg ist mit 460 Metern die größte Erhebung im Siebengebirge und lässt sehr schöne Aussicht auf das Rheintal zu. Bei Outdooractive habe ich daher eine Tagestour von Königswinter zum Ölberg und wieder zurück geplant.
Wanderkarte Siebengebirge Ölberg
In der folgenden Karte findest Du alle Informationen zur Strecke und dem Höhenprofil. Klicke einfach auf das Bild und Du gelangst zur ausführlichen Wanderkarte der Tour. Dort kannst Du Dir zusätzlich den GPS-Track der Wanderung zum Ölberg herunterladen und anschließend auf den Smartphone oder GPS-Gerät überspielen.
Die Orientierung fällt im Siebengebirge aufgrund der gut ausgeschilderten Wanderwege sehr leicht und Einkehrmöglichkeiten gibt es am Wegesrand auch häufiger. An schönen Wochenendtagen kann es aber relativ voll an den bekannten Aussichtspunkten wie dem Drachenfels oder der Löwenburg werden. Daher versuche ich diese Tage zu meiden und unter der Woche im Siebengebirge wandern zu gehen.
Im folgenden Abschnitt findest Du meinen Wanderbericht zu der Rundtour zum Ölberg. Ich habe diese Wanderung im Frühling 2016 gemacht. Viel Spaß beim Lesen!
Zum Ölberg im Siebengebirge wandern
Man kann sich das Wetter nicht aussuchen. Anderthalb Wochen lang war das Wetter im Rheinland ungewöhnlich schön und für die ersten Wanderungen im Jahr bestens geeignet.
Diesen Anschein machte auch das gestrige Wetter wieder. Zum Wochen Ausklag geht es auf die knapp 16 km lange Rundtour ins nah gelegene Siebengebirge. Über den Bittweg geht es hinauf zum Petersberg und anschließend über Abschnitte des Rheinsteigs zum Großen Ölberg. Nach der Margarethenhöhe, dem Geisberg und Schallenberg geht es wieder zurück ins Rheintal nach Königswinter.
Da wir schon öfters im Siebengebirge wandern waren (auf dem Rheinsteig), fiel die Wahl auf diese, uns noch unbekannte Tour.
Zum Start unserer Tageswanderung schiebt sich die Sonne noch tapfer durch den morgentlichen Nebel und erwärmt schnell die kalte Luft. Nach den ersten Höhenmetern blicken wir zurück nach Süden und sehen die milchigen Silhouetten der Burgruine und des Schloss Drachenburg im Morgenlicht. Eine tolle Szenerie!
Wir folgen dem Bittweg bergauf in Richtung des Petersberges. Zu dieser frühen Stunde an einem Freitag sind wir die einzigen Wanderer weit und breit. Wir genießen das vielfältige Vogelgezwitscher im dichten Wald. Überall sprießen schon die ersten kleinen Knospen an Bäumen und Sträuchern.
Der Frühling kann es anscheinend gar nicht mehr erwarten auszubrechen. Ganz nach meinem Geschmack! Immer wieder ziehen Nebelschwaden scheinbar aus dem Nichts herauf und erzeugen eine mystische Situation nach der Nächsten.
Nebel am Petersberg
Leider hat die Sonne aber irgendwann nicht mehr die Kraft sich gegen den Nebel durchsetzten und verschwindet fast gänzlich vom Himmel. Als wir oben am Petersberg ankommen, gleicht die Aussicht in die Ferne eher einer kahlen Raufasertapete. Mit Fernsicht auf die umliegenden Gipfel und bis in die Eifel wird das heute wohl leider nichts…
Etwas gutes hat die Wetterverschlechterung aber dennoch: Wir bewegen uns den ganzen Tag auf menschenleeren Wegen.
Für schlechtes Wetter:
Vorbei am Grandhotel auf dem Petersberg geht es nun über einfache Wege in leichtem auf und ab durch blätterlosen Laubwald zum Nonnenstromberg. Auch hier hat sich der Nebel komplett durchgesetzt und die Sicht wird mit jeder Minute schlechter. Die Schwaden ziehen vom Tal hinauf und wabern lautlos durch den noch blätterlosen Wald.
Ein kurzer Abstieg vom Nonnenstromberg führt uns vorbei am Einkehrhaus Waldmannsruh und langsam hinauf in Richtung Großer Ölberg. Dieser ist mit 460 Metern die höchste Erhebung im Siebengebirge. Nach den letzten Metern eines steileren Aufstiegs, machen wir es uns hinter der Terrasse des Gasthauses auf ein paar Felsen gemütlich und legen unsere Mittagspause ein.
Doch auch auf dem Gipfel des großen Ölbergs ist keine Verbesserung der Sicht in Sicht…
Eine interessante Stimmung herrscht hier dennoch. Leider zieht nach einer Weile eisiger Wind auf und die dünnen Handschuhe haben Mühe meine Hände warm zu halten. Glücklicherweise schafft das Feuer meines Dosenkochers etwas Abhilfe und produziert gleichzeitig ein heißes Mittagessen im ultraleichten Titan Topf.
Nach der Pause packen wir verfroren unsere Sachen zusammen und machen uns an den Abstieg vom Ölberg. Über die nicht sonderlich schöne und verkehrsreiche Magarethenhöhe wandern wir auf einem breiten Schotterweg unterhalb eines alten Hauses vorbei. Das alleinstehende Gemäuer ist ebenfalls umringt von Nebelschwaden und würde sich in dieser Gestalt perfekt als Kulisse für jeden Horrorfilm anbieten.
Einige Zeit später erreichen wir wieder den Rheinsteig und wandern auf ihm über einen schmalen Pfad hinauf zum Geisberg. Dort oben befindet sich ein kleiner Unterstand, von welchem wir zum ersten Mal an diesem Tag eine Aussicht haben, die weiter als 20 Meter reicht.
Rechterhand ist der Drachenfels mit der verfallenen Burgruine zu erahnen und weiter in der Ferne Vater Rhein und das kleine Städtchen Rhöndorf. Als wir letztes Jahr im Spätsommer auf dem Rheinsteig wandern waren, war die Aussicht von hier noch deutlich eindrucksvoller.
Aber auch so sind wir froh, an diesem Tag wenigstens ein bisschen Fernsicht genießen zu können!
Dem Rheinsteig weiter folgend, erreichen wir nach circa 2 Kilometern eine Weggabelung und erblicken linkerhand das eindrucksvolle Schloss Drachenburg. Das 1882 erbaute Anweisen thront hoch über dem Rhein und zeigt sich uns in seiner vollen Pracht.
Das schwachen Sonnenlicht hinter dem Schloss, erzeugt am Nachmittag eine tolle Silhouette in der Landschaft. Wir nehmen einen kleinen Umweg in Kauf, um einige Fotos der fantastischen Kulisse zu schießen.
Die restlichen Kilometer legen wir auf einfachen und breiten Waldwegen zurück und erkunden dabei noch 2 kleine Höhlen. Den 16.ten und somit letzten Kilometer beenden wir direkt am Bahnhof von Königswinter.
Meine nächste Frühlingswanderung hat mich kürzlich zum ersten Mal auf den Moselsteig geführt. In diesem Artikel findest Du meinen Wanderbericht dazu und ausführliche Infos zu dem recht neuen und 365km langen Fernwanderweg.
Warst Du schon im Siebengebirge wandern?
Wo hat dich deine erste Wanderung dieses Jahr hingeführt?
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Auf dem Rheinsteig im Siebengebirge wandern
Der Himmel könnte nicht blauer sein und ist lediglich von wenigen, kleinen Wölkchen überzogen. Obwohl der Sommer sich dem Ende nähert, wärmt die Sonne noch überraschend stark. Wir sitzen auf den Mauerresten der Burgruine Löwenstein, genießen den malerischen Ausblick auf das unter uns liegende Rheintal und die sanften Hügel der fernen Eifel. Das erste Mal im Siebengebirge wandern, hätte nicht besser beginnen können!
Mit meinem kürzlichen Umzug nach Köln, habe ich angefangen das Köln-Bonner Umland nach geeigneten Wanderrouten abzusuchen. Während meiner Recherchen bin ich dann auf den Rheinsteig und das nur 30 km entfernte Siebengebirge gestoßen.
Das ich hier leider keine alpinen Zustände vorfinden werde, ist mir natürlich klar, aber eine bergige Landschaft mit einigen Höhenmetern sollte es dann trotzdem schon sein. Und genau das findest Du vor, wenn Du im Siebengebirge wandern gehst!
Im Siebengebirge wandern – Infos zur Wanderung:
Die Tageswanderung für die ich mich entschieden habe, führt von Rhöndorf am Rhein hinein in die Mittelgebirgslandschaft des Siebengebirges. Es geht in gut 13 Kilometern erst hinauf zum Taufstein und dann zum höchsten Punkt, der Ruine der Löwenburg, auf 397 Metern. Über eine Schleife führt der Wanderweg auf dem Rheinsteig zum idyllisch gelegenen Milchhäuschen und zum Aussichtspunkt am bekannten Drachenfels.
Knapp 4:30 Stunden brauchst Du für die Tageswanderung. Es gilt 543 m Auf- und Abstieg zu bewältigen, was für eine Mittelgebirgswanderung schon ganz ordentlich ist. Technisch anspruchsvoll ist die Tour dennoch nicht und kann auch von durchschnittlich trainierten Wanderern gut bewältigt werden. Wir waren dort im Spätsommer unterwegs, aber ich denke, dass man die Wanderung das ganze Jahr über gut gehen kann, solange es kein heftigen Wintereinbruch gibt. Hast Du andere Erfahrungen gemacht, dann schreib es einfach in die Kommentare.
Karte der Tour
Im Siebengebirge wandern – Tourenbericht
Wir starten auf dem Rheinsteig am Ziepchenplatz in Rhöndorf und es sind im morgigen Schatten des Drachenfels nur frische 5°C. Nach einigen Minuten verlassen wir das kleine Städtchen am Rhein und der Weg führt in einen Wald, in dem wir langsam bergauf wandern.
Nach den ersten 3 Kilometern erreichen wir über einen kurzen Abzweig mit dem großen Breiberg den ersten Aussichtspunkt und haben eine fantastische Aussicht auf den Drachenfels und die Köln-Bonner-Bucht.
In leichtem bergauf geht es durch den schönen Siebengebirger Wald, der mich stark an die Harzer Waldlandschaft erinnert. Nach weiteren knapp 3 Kilometern steigen wir am Abzweig zu den Ruinen der Löwenburg auf und finden diese in ein großes Baugerüst gehüllt. Bauarbeiter bearbeiten lautstark die Außenseite der Mauern mit ihren Bohrhämmern. Der Lärm passt in diesem Moment so gar nicht zu der tollen Kulisse und Fernsicht.
Aber im westlichen Teil der Ruine sind die Bohrhämmer glücklicherweise nur noch entfernt zu hören und wir können unsere Mittagspause auf den Mauern der Löwenburg entspannt genießen. Besonders markant ist der große Baum, der am höchsten Punkt der Burg seinen Platz findet und eine aussichtsreiche Bank unter sich beherbergt.
Der Himmel könnte nicht blauer sein und ist lediglich von wenigen, kleinen Wölkchen überzogen. Der Ausblick auf das unter uns liegende Rheintal und die sanften Hügel der fernen Eifel ist es absolut wert im Siebengebirge wandern zu gehen. Der lauwarme Kaffee aus der mittelmäßig isolierenden Thermoskanne schmeckt so direkt doppelt gut!
Die Autofahrer, die weit unter uns auf der B42 im Stau stehen, sind keine Sekunde zu beneiden und hätten sich vielleicht auch besser zu Fuß aufgemacht.
Vorbei an einigen Obstplantagen und dem Löwenburger Hof geht es weiter in Richtung Drachenfels. Auf den breiten und gut markierten Forstwegen komme ich in den fast meditativen und entspannenden Zustand des Wanderns und kann endlich mal wieder ganz meinen Gedanken nachhängen.
Anschließend erreichen wir eine kleine Schutzhütte, die ebenfalls hoch über dem Rheintal thront und erneut eine traumhafte Panoramaaussicht auf das Selbige freigibt.
Im Milchhäuschen herrscht bei unserer Ankunft Hochbetrieb und wir ergattern einen der letzten Tische, um etwas erfrischendes zu trinken. Auf dem ganzen Wanderweg haben wir kaum jemanden getroffen und hatten wirklich entspannenden Stunden, aber von diesem Ort scheinen alle magisch angezogen zu werden.
Ähnlich voll ist es leider auch auf der Aussichts-Terrasse am Drachenfels. Den einfachen Aufstieg mit der Zahnradbahn nehmen bei diesem Kaiserwetter viele gerne in Anspruch und dementsprechend ist es mit der Ruhe auch erst einmal wieder vorbei.
Aber man kann es den Leuten natürlich nicht verübeln bei diesem fantastischen Blick auf das Rheintal. In anderer Richtung sind gen Norden sogar die spitzen Türme des Kölner Doms auszumachen. Nachdem wir uns auf den Abstieg nach Rhöndorf begeben haben, sind wir wieder komplett alleine unterwegs und steigen die letzten Höhenmeter über schmale Treppen und Wege relativ zügig ab und finden uns nach gut 20 Minuten wieder im Zentrum der kleinen Rhein-Stadt wieder
Im Siebengebirge wandern – Fazit zur Tour
Meine Suche nach landschaftlich aussichtsreichen und bergigen Wandertouren in der Nähe von Köln war ein voller Erfolg! Die Abschnitte des Rheinsteigs im Siebengebirge sind sehr abwechslungsreich, bieten Dir tolle Wanderwege, viele aussichtsreiche Punkte, und trotz des mittelgebirgigen Charakters eine gute sportliche Betätigung. Hierhin werde ich definitiv nochmal wieder kommen. Eventuell sogar für eine Winterwanderung im Schnee!
Angelica von WandernBonn war im Juli auch im Siebengebirge wandern. Für Sie ging es über den Petersberger Bittweg. Hier findest Du ihren Artikel und viele tolle Fotos!
[sc:pr-wandern ]Der Stubaier Höhenweg – 9 Tage auf genialer Hüttentour hoch über dem Stubaital!
Der Stubaier Höhenweg ist ein circa 80 Kilometer langer Wanderweg, der als 9-tägige Hüttentour ausgelegt ist. Höhenweg deshalb, weil sich seine Bergpfade hauptsächlich zwischen 2.000 und 3.000 Metern durch die Bergwelt schlängeln.
Und diese Bergwege können durchaus als herausfordernd beschrieben werden. Zudem sind Etappenlängen von über 6 Stunden keine Seltenheit. In diesem Artikel findest Du viele Information für deine Wanderung auf dem Stubaier Höhenweg sowie die Eindrücke und den Tourenbericht unserer Wanderung in den Stubaier Alpen.
Allgemeines Infos zum Stubaier Höhenweg
Übersicht zum Stubaier Höhenweg
- Gesamtlänge: ca. 78 km
- Anforderungen: schwierige Bergwanderung (schwarz), leichte Kletterstellen, Schwindel- und Trittsicherheit sowie alpine Erfahrung erforderlich
- Schwierigkeitsgrad: T2 – T3 nach SAC-Bergwanderskala
- maximale Höhe: 2880 Meter (Grawagrubennieder – Etappe 4)
- maximale Höhe Abstecher: 3277 Meter (Habicht – Tourenbericht)
- Gesamte Höhenmeter: ~ 5.000 m Aufstieg/ ~ 6.300 m Abstieg
- Tagesetappen: 7 – 9
- Beste Wanderzeit: Anfang Juli bis Ende September – Altschneelage beachten
- Anreise: Über Innsbruck. Parken mit KFZ an Talstation d. Schlick2000 Bahn. ÖPNV ab Innsbruck
- Übernachtungen: auf 8 Alpenvereinshütten
Der Stubaier Höhenweg beginnt und endet in Neustift im Stubaital, hat eine Länge von circa 80 km und es gilt etwas mehr als 10.000 Höhenmeter (5.000 Aufstieg und 6.300 Abstieg) zu überwinden. Mit dem Aufstiegs- und Abstiegstag ergeben sich 8 Wander-Etappen, wovon aber einige Längere auch aufgeteilt werden können. Wenn Du nur wenig Zeit hast und eine Teilbegehung des Höhenwegs planst, kannst Du auch bei jeder Hütte ein- und aussteigen, da alle über gute Zu- und Abstiege verfügen.
Mit dem Wilden Freiger, der Rinnenspitze, der östlichen Knotenspitze, der inneren Wetterspitze und dem Habicht, können auch einige prominente 3.000er bestiegen werden. Diese verlangen aber fast alle in zeitlichem Aufwand nach einer zusätzlichen Tagesetappe. Somit kann man nach verfügbarer Zeit und technischen Fertigkeiten gut und gerne 14 Tage auf dem Stubaier Höhenweg unterwegs sein.
Stubaier Höhenweg Karte & GPS-Track
Als Wanderführer haben wir das Exemplar von Rother verwendet und waren damit mehr als zufrieden. Neben den Etappenbeschreibungen des Stubaier Höhenwegs gibt es auch Routen und Beschreibungen zu alternativen Varianten des Weges. Außerdem werden die zahlreichen besteigbaren Gipfel am Wegesrand ebenfalls mit aufgeführt und erläutert.
Empfohlenes Kartenmaterial:
- Alpenvereinskarte 31/5, Innsbruck und Umgebung 1:50.000
- Alpenvereinskarte 31/1, Stubaier Alpen – Hochstubai 1:25.000
Höhenprofil
Bei dem hier gezeigten Höhenprofil handelt es sich um den Abschnitt zwischen der Bergstation der Schlick2000 Bahn und dem Endpunkt des Stubaier Höhenweg in Neder, bei Neustift im Stubaital. Also dem Teil des Weges, der den tatsächlichen Höhenweg darstellt.
Etappen des Stubaier Höhenweg
An den 9 Wandertagen haben wir 8 unterschiedliche Hütten passiert, wovon wir auf 7 übernachtet haben, da wir die Etappen von der Sulzenau zur Nürnbergerhütte und von der Nürnberger zur Bremerhütte zu einer Etappe zusammengelegt haben. In der folgenden Auflistung findest Du die einzelnen Etappen mit den zugehörigen Berghütten und der entsprechenden Verlinkung.
Etappe |
Start |
Ziel |
Dauer |
Aufstieg |
Abstieg |
1 | Neustift/ Fulpmes | Starkenburger Hütte | 1.30h | 300m | 160m |
2 | Starkenburger Hütte | Franz Senn Hütte | 6.15h | 740m | 830m |
3 | Franz Senn Hütte | Neue Regensburger Hütte | 4.40h | 780m | 640m |
4 | Neue Regensburger Hütte | Dresdener Hütte | 6.00h | 960m | 940m |
5 | Dresdner Hütte | Sulzenau Hütte | 2.30h | 400m | 520m |
6 * | Sulzenau Hütte | Bremer Hütte | 6.15h | 1100m | 880m |
7 | Bremer Hütte | Innsbrucker Hütte | 6.30h | 960m | 1000m |
8 | Innsbrucker Hütte | Neustift | 2.45h | 0 m | 1400m |
*Die 6. Etappe kann auch in zwei Tage aufgeteilt werden. Dann erfolgt eine weitere Übernachtung in der Nürnberger Hütte nach etwa der Hälfte der Zeit
Hütten und Kontaktmöglichkeiten
Da wir leider viel Regen und schlechtes Wetter hatten, war nicht sonderlich viel los auf den Hütten. Generell ist es aber empfehlenswert die Übernachtungen einige Tage im Voraus zu reservieren, da es im August bei guten Wetter schon mal ziemlich voll im Lager werden kann. Besonders an den Wochenenden.
Hütte |
Telefon |
Mail-Adresse |
Starkenburger Hütte | 06151-1596-550 | office@starkenburgerhuette.at |
Franz Senn Hütte | +43 5226 2218 | office@franzsennhuette.at |
Neue Regensburger Hütte | +43/(0)664-2025070 | info@regensburgerhuette.at |
Dresdner Hütte | +43 5226 8112 | info@dresdnerhuette.at |
Sulzenau Hütte | +43 (0)5226 24320 | info@sulzenauhuette.at |
Nürnberger Hütte | +49 911 225308 | geschaeftsstelle@dav-nuernberg.de |
Bremer Hütte | +43 720 270 660 | buchungen@bremerhuette.at |
Innsbrucker Hütte | +43(0)5276 295 | office@innsbrucker-huette.at |
* Stand: November 2020
Innsbrucker Hütten || Aufstieg zum Habicht || Oberhalb Starkenburger Hütte
Schwierigkeit – Anforderungen an den Wanderer
Der Stubaier Höhenweg wird von den Alpenvereinen als schwieriger Bergweg (schwarz) eingestuft. Das liegt daran, dass wir uns die meiste Zeit in alpinem und hochalpinem Gelände befinden und uns oft auf ausgesetzten, seilversicherten und absturzgefährdeten Passagen bewegen. Zum Teil lockeres Geröll und Blockwerk ist ebenfalls ein häufiger Begleiter.
Daher solltest Du auf jeden Fall Schwindelfrei und Trittsicher sein und über einige alpine Erfahrung verfügen. Soll heißen, der Stubaier Höhenweg eignet sich nicht besonders gut für die ersten Bergwander-Erfahrungen in den Alpen. Insgesamt ist der Bergweg mit der nötigen Erfahrung aber kein Problem und sehr gut zu gehen. Im Vergleich zu unserer Fernwanderung München-Venedig ist er aber aber schon als anspruchsvoller einzustufen, da er durchgehend durch schwierigeres und alpineres Gelände führt.
Beispiel-Abschnitt des Wanderweges
Qualität und Markierungen
Selten war ich auf einem Wanderweg unterwegs, welcher so hochwertig und durchgehend markiert instand gehalten wurde wie der Stubaier Höhenweg! Ein extremer Kontrast zu der schlechten Markierung des Fernwanderweges GR 221 auf Mallorca. Die Orientierung fällt aufgrund der vielen Farbmarkierungen und Wegweiser auch bei schlechter Sicht und Nebel immer leicht und ist in fast allen Fällen eindeutig.
Das gleiche gilt für die Qualität des Weges an sich. Alle Sicherungen, Drahtseile und Steigbügel waren in einwandfreiem Zustand und sind ordentlich verankert. Auf einigen Streckenabschnitten sind die Drahtseilversicherungen sogar mit einer dicken Gummischicht ummantelt, um die Griffigkeit der Sicherung zu verbessern. Das habe ich so auch noch nicht erlebt! Respekt und Dank an die Wegemacher!
Beste Wanderzeit
Die Beste Wanderzeit für den Höhenweg orientiert sich zum ersten an den Betriebszeiten der Berghütten und zum zweiten an den Verhältnissen in den Bergen bzw. den Schneeverhältnissen. Somit ist der Weg meist von Anfang Juli bis Ende September gut begehbar. Da wir uns aber immer zwischen 2.000 und 3.000 Metern bewegen, kann auch in diesem Zeitraum ein Kälteeinbruch für Schnee und Eis sorgen und die Planung etwas durcheinander bringen.
Daher ist es sinnvoll einige Tage vor dem Start der Wanderung die tendentielle Wettervorhersage der nächsten Tage für das Stubaital zu checken. So kann besser eingeordnet werden, ob die Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes sinken könnten und beispielsweise Microspikes noch eine sinnvolle Ergänzung der Packliste werden.
Anreise
Wenn Du mit dem Auto anreist, dann bietet es sich an, das Auto in Neustift zu parken und mit der Schlick2000 oder zu Fuß zum Kreuzjoch aufzusteigen.
Solltest Du mit öffentlichen Verkehrsmittel zum Stubaier Höhenweg anreisen, wirst Du sicherlich und sinnvollerweise über Innsbruck fahren. Vom dortigen Hauptbahnhof kannst Du entweder mit der Straßenbahn oder dem Bus nach Neustift fahren. Beide fahren vor dem Haupteingang des Innsbrucker HBF ab. Der Bus hat die Aufschrift “ST” und die Stubaitalbahn die Aufschrift “STB”.
Ausrüstung für den Stubaier Höhenweg
Da der Stubaier Höhenweg ein alpiner Bergwanderweg ist, kann ich Dir die Packliste für eine mehrtägige Hüttentour als Orientierung für die nötige Ausrüstung ans Herz legen. Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand war während unserer Begehung aufgrund des Wetters leider eine gute Regenjacke…
Unter anderem auch immer wichtig auf jeder Hüttentour, neben den obligatorischen Wanderschuhen, einem guten Rucksack und dem Erste-Hilfe-Set:
- Hüttenschlafsack
- Trekkingstöcke
- Funktionsunterwäsche
- Isolationsschicht
- Biwak Notfall Sack
- Stirnlampe
Eine vollständige und wirklich sehr leichte Packliste findest du HIER.
Tourenbericht
Video Tourenbericht des Stubaier Höhenweg
Erfahrungsbericht Wanderung Stubaier Höhenweg
6:00 Uhr morgens – Die meisten Wanderkollegen liegen noch in ihren Hüttenschlafsäcken und träumen tief und fest. Aber mich hält nichts mehr im Bett, denn heute ist der erste schöne Tag seid langem und den Sonnenaufgang in den Bergen kann ich mir einfach nicht entgehen lassen! Also schnell hinein in die Wanderklamotten, die Kamera geschnappt, die knarzende, alte Holztreppe herunter geschlichen und hinaus ins Freie.
Die kalte Bergluft schlägt mir ins Gesicht – frische 3°C stehen auf dem Thermometer, aber das stört mich nicht weiter, denn die ersten warmen Sonnenstrahlen erhellen schon die höchsten Berggipfel. Fantastisch ist die Aussicht auf die morgentliche Bergwelt am Fuße des Stubaier Höhenweg, die ich zu dieser frühen Stunde auf der Terrasse der Bremer Hütte in ganz besonderem Licht erleben darf. Unten im Tal liegt noch ein wattiges Meer aus Wolken und die Berge sind nur als bläuliche Silhouetten zu erkennen. Die ganze Szenerie ist traumhaft und von unglaublicher Ruhe geprägt!
4 Stunden später sind wir schon wieder auf dem Stubaier Höhenweg unterwegs und steigen auf dem Weg zur Innsbrucker Hütte über zahlreiche Steigbügel und Felsvorsprünge immer wieder auf und ab. Ein Jöchl, Pass, Grat oder Spitze jagt die Nächste und somit erleben wir auch ständig neuen Berggipfel, Täler und Landschaften die wir so zu Gesicht bekommen. Insgesamt wandern wir 9 Tage auf dem Stubaier Höhenweg von Hütte zu Hütte und legen dabei circa 100 km und 10.000 Höhenmeter zurück.
Das Wetter hat uns leider die erste Hälfte des Weges etwas im Stich gelassen und uns eine Menge Regen, Nebel und in der Folge überquellende Bäche und Trockenräume beschert. Nichtsdestotrotz hat uns der Stubaier Höhenweg hervorragend gefallen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen! Man muss beim Bergwandern nicht immer die beste Aussicht haben, um trotzdem ein geniales Erlebnis zu haben. Glücklicherweise ist an den letzten Wandertagen dennoch schönes Wetter, sodass wir die Besteigung des 3.277 m hohen Habicht wagen können und unsere Tour auf diesem tollen Höhenweg gebührend abschließen können!
Warst Du auch schon auf dem Stubaier Höhenweg unterwegs?
Hast Du irgendwelche Gipfel dort bestiegen?
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