Die Casio PRO TREK Smart WSD F20 ist eine Multisport Smartwatch mit vielen sinnvollen Outdoor-Funktionen. Hatte ihr Vorgänger, die Casio WSD F10, noch kein eigenen GPS-Modul mit an Bord, kann die WSD F20 nun auch ohne Smartphone deinen Standort bestimmen. Zudem bietet sie erstmalig die Möglichkeit Kartenausschnitte offline auf den internen Speicher herunterzuladen. Ob das beim Wandern, Trekking oder Laufen auch sinnvoll funktioniert, zeige ich Dir in diesem Testbericht.
Aktuell gibt es die WSD F20A auch in einer vorweihnachtlichen grünen Farbe. Mit den gleichen Features wie die üblichen Varianten der Smartwatch. Zu einem UVP von 399,00 Euro.
Test der Casio PRO TREK Smart WSD F20
Da im Vergleich zum Vorgänger viele Funktionen gleich geblieben sind, gehe ich in diesem Artikel hauptsächlich auf die Änderungen und Anpassungen ein. Die allgmeinen Outdoor-Funktionen wie Barometer, Höhenmesser und Kompass sind nämlich nahezu unverändert geblieben. Möchtest Du darüber mehr erfahren, verweise ich auf den Testbericht zur Casio WSD F10.
Vorab aber wie immer ein paar technische Eckdaten der Outdooruhr:
- Gewicht: 92 Gramm
- Abmessungen Gehäuse (Höhe x Breite x Tiefe): 61,7 mm x 57,7 mm x 15,3 mm
- Display: Dual-Layer LCD
- Displaygröße: 1,3 Zoll
- Wasserdicht: bis 50 Meter
- Auflösung: 300 x 320 Pixel
- Betriebssystem: Android-Wear 2.0
- Ladeanschluss: Micro-USB
- Outdoor-Funktionen:
- GPS-Modul (einschließlich GLONASS und QZSS )
- Offline Karten
- Kompass
- Höhenmesser
- Barometer
- Sonnenauf-/untergangszeiten
- Gezeitenanzeige
- getestet nach MIL-STD-810G
- Preis (UVP): 499,00€
- Testzeitraum: Über 110 Tage
- Testgebiet: kompletter Alpenraum
- Hersteller Website
Testbedingungen der PRO TREK Smartwatch
Im Rahmen meiner knapp 4-monatigen Alpenüberquerung zu Fuß von Wien nach Nizza, konnte ich die Casio PRO TREK Smart WSD F20 sehr genau unter die Lupe nehmen. In diesem Zeitraum habe ich mich hauptsächlich in alpinem Gelände zwischen 300 und 3540 Metern bewegt. Dabei saß die Uhr jeden Tag an meinem linken Handgelenk und hat mich mit Informationen über Himmelsrichtung, Luftdruck, Höhe, zurückgelegte Wegstrecke und Ähnliches versorgt.
Die meiste Zeit war die Smartwatch dabei nicht mit dem Handy verbunden und befand sich im Flugmodus. In den Bergen muss ich nämlich nicht jede Benachrichtigung auch am Handgelenk empfangen. Internet oder Netzempfang war zudem auch nur rudimentär verfügbar. Um den Akku meines Smartphones zu schonen, war dieses ebenfalls die meiste Zeit über im Flugmodus.
Erster Eindruck der Casio Pro Trek Smart WSD F20
Die Casio Pro Trek Smart WSD F20 wirkt schon allein äußerlich wie eine reinrassige Outdoor Uhr. Ihr großes Dual-Layer LCD-Display und die drei Bedienknöpfe werden von einem massiven Aluminiumgehäuse umrahmt und geschützt. Wie schon der Vorgänger, ist auch die PRO TREK Smart eher etwas für größerer Handgelenke. Mit einem Gewicht von 92 Gramm zählt sie auch nicht zu den Leichtgewichten. In den 107 Tagen der Alpendurchquerung, habe ich jedoch nicht einen einzigen Gedanken an das Gewicht verschwendet.
Die Kopplung mit dem Smartphone funktioniert wie schon mit dem Vorgänger problemlos. Das LC-Display scheint ebenfalls unverändert und leuchtet schön hell. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist es aber nur bei maximaler Helligkeit gut ablesbar. Das monochrome LC-Display lässt sich bei Sonneneinstrahlung sogar besser ablesen als ohne.
GPS – Modul
Die mit Sicherheit größte und sinnvollste Neuerung der Casio WSD F20 ist ihr integriertes GPS-Modul. War die WSD F10 ohne Smartphone nur eingeschränkt zu verwenden, kann die PRO TREK Smartwatch nun auch eigenständig viele Apps und Funktionen ausführen. Neben der GPS-Fähigkeit, kann die Uhr zudem russische GLONASS und japanische QZSS Satellitensignale verarbeiten. Die Genauigkeit des Modul habe ich durchweg als sehr gut empfunden. Zu Verbindungsabbrüchen kam es nur sehr selten.
Wandern mit der PRO TREK Smartwatch
In den Alpen ist das vor allem in Kombination mit der “Trekking” Aktivitäts-App sehr hilfreich. Denn darüber lassen sich die zurückgelegte Wegstrecke sowie die auf- und abgestiegenen Höhenmeter tracken. Diese Daten habe ich dann oft mit den Angaben des Wanderführers abgeglichen, um einen Eindruck von der noch vor uns liegenden Passage zu bekommen.
Zudem hatten wir bei vielen Etappen keine Wegbeschreibung oder Angaben über die Streckenlänge und Höhenmeter. Dann war es praktisch, diese während und nach der Etappe am Handgelenk ablesen zu können. Leider gibt es keine Möglichkeit diese Daten in der Aktivitätsapp zu speichern oder nachträglich am Smartphone oder PC erneut abzurufen…
Alternativ kann man beim Tracken auf Google Fit zurückgreifen, um wenigstens die Wegstrecke speichern und später noch einmal einsehen zu können. Eine integrierte Speicherfunktion wäre bei den nachfolgenden Modellen oder über ein Software Update sehr wünschenswert.
Laufen mit der Casio WSD F20
Daran merkt man, dass die Casio WSD F20 nicht als Lauf- oder Multisportuhr konzipiert ist. Sie konzentriert sich eher auf Outdoorsportler, die keine Bestzeiten im Sinn haben oder jede Trainingseinheit dokumentieren möchten. (Berg-)Wandern, Bergsteigen, Skitouring oder ähnliche Outdoor-Aktivitäten, sind meiner Einschätzung nach eher ihr Metier.
Dennoch kann man mithilfe zusätzliche Apps auch seine Laufeinheiten aufzeichnen und dokumentieren. Die nötige Hardware besitzt die Uhr jedenfalls dafür. Die Casio eigene Aktivitäts-App liefert aber leider keine passende Anzeige, die dir als Läufer deine Pace anzeigt. Eine der wichtigsten Angaben überhaupt für Viele. Über Runtastic, Runkeeper oder z.B. Google Fit kannst Du dir jedoch diese speziellen Laufdaten anzeigen lassen.
Diese Apps funktionieren auch problemlos eigenständig und ohne Internetverbindung. Das Smartphone kann beim nächsten Lauf also bedenkenlos zuhause gelassen werden. Besteht anschließend wieder eine Internetverbindung, werden die gesammelten Daten mit dem Smartphone synchronisiert und in den jeweiligen Apps abgespeichert.
Offline Karten der Casio WSD F20
Das GPS-Modul ermöglicht nicht nur das Sammeln und Auswerten von Positionsdaten, sondern kann ebenfalls deinen Standort auf einer farbigen Karten visualisieren. Das funktioniert bei bestehender Internetverbindung über die integrierte Location Memory App genauso gut, wie mit Google Maps oder ViewRanger. Per Touchgesten kann dabei wie auf dem Smartphone über die Karte navigiert werden. Beliebige Orte kannst Du zusätzlich auf der Karte markieren und speichern.
Für die Verwendung ohne Internetverbindung kannst Du dir neuerdings bestimmte Kartenbereiche auswählen und auf den internen Speicher der Uhr herunterladen. Die ausgewählten Offlinekarten können dann auch ohne Smartphone aufgerufen werden. Meiner Meinung nach sind diese jedoch für das Wandern oder Trekking leider ziemlich nutzlos. Denn während bei den Onlinekarten nach Blieben gezoomt und vergrößert werden kann, muss Du dich bei den heruntergeladenen Karten mit einem(!) gewählten Maßstab begnügen.
Der Kartenausschnitt für eine 20 Kilometer lange Wanderung kann somit niemals lesbar auf dem kleinen Display der Uhr abgebildet werden. Ob man sich noch auf einem GPS-Track befindet, oder schon 500 Meter daneben, kann so ebenfalls nicht genau bestimmt werden. Die Sinnhaftigkeit dieser Offlinekarten erschließt sich mir also noch nicht. Die generell gute Idee dahinter, scheint noch wenig ausgereift und nicht an den Verwendungszweck angepasst zu sein. Die Möglichkeit Offlinekarten zu vergrößern oder verkleinern, wäre durch ein Update wünschenswert!
Akkuverbrauch der WSD F20
Durch die Integration des GPS-Moduls hat sich der Akkuverbrauch der Uhr jedenfalls nicht verbessert. Bei maximaler Helligkeit, verbundenem Smartphone und 7 Stunden Tracken, kommt man gut durch den Tag. Abends muss sie aber wieder ans Ladegerät angeschlossen werden.
Auf der Alpenüberquerung hatte ich die Uhr dauerhaft im Flug- und im niedrigsten Helligkeitsmodus. Wenn ich unsere Etappen getrackt habe, kam ich ungefähr 3 Tage weit mit einer Akkuladung. In dieser Konfiguration hat die Uhr geschätzte 30% ihres Akkustandes pro Tag verloren. Ohne die Strecke aufzuzeichnen, hat der Akku insgesamt 4 Tage durchgehalten. Täglich habe ich einige Male die Himmelsrichtung, den Luftdruck oder die Höhe kontrolliert.
Das Laden der Uhr hat mich auch auf der Fernwanderung wenig gestört, da ich das Kabel einfach alle 2-4 Tage an das Mehrfach-USB-Netzteil angeschlossen habe. Zwischen 2-3 Stunden später, war der Akku wieder vollständig aufgeladen. Insgesamt bewerte ich die Akkulaufzeit als gut bis durchschnittlich.
Weitere Neuerung der Casio PRO TREK Smart WSD F20
Neben den genannten Neuerungen, hat die neuste Outdoor Smartwatch von Casio auch ein neues Betriebssystem spendiert bekommen. Jedenfalls in Form der neuste Version von Google’s Android Wear in der Version 2.0. Dadurch hat sich die Bedienung etwas angepasst und vereinfacht. Der Google Assistant ist hinzugekommen sowie einige neue Apps. Die Software lief während des langen Testzeitraums sehr stabil und fehlerfrei. Als sehr flüssig habe ich zudem die Bedienung der Uhr empfunden.
Des Weiteren ist es nun möglich auf Whatsapp- oder SMS Nachrichten direkt aus der Uhr zu antworten. Entweder per Smiley, Spracheingabe oder einer kleinen, eingeblendeten Tastatur. Zwei neue Watchfaces gibt es ebenfalls zur Auswahl, genauso wie die Möglichkeit Apps direkt über die Uhr zu installieren.
Fazit zur Casio Pro Trek Smart WSD F20
Die Casio PRO TREK Smart WSD F20 ist ein gelungenes Update zum Vorgänger, jedoch mit einigen Einschränkungen. Sehr gut hat mir die erneut tolle Verarbeitung, das scharfe und helle Display sowie das genaue GPS-Modul gefallen. Die stark angepriesenen neuen Offlinekarten sind für meine Begriffe jedoch sehr unausgereift und beim Wandern kaum sinnvoll nutzbar.
Das neue Android-Wear 2.0 liefert nützliche Verbesserungen und eine einfachere Bedienung. Insgesamt ist die PRO TREK WSD F20 aber nicht wirklich für Läufer oder eine ausführliche Trainingsdokumentation geeignet. Dafür fehlt einfach die Möglichkeit aufgezeichnete Strecken, Etappen oder Trainings speichern zu können.
Für das (Berg-)Wandern ist sie jedoch ein hilfreiches Gadget, welches Stöße oder auch mal eine grobere Gangart im Freien verzeiht. Die Oudoor Messfunktionen sind meist sinnvoll und die Möglichkeit, Smartphone-unabhängig Wanderungen aufzuzeichnen sehr praktisch. Mit einem UVP von knapp 500 Euro bewegt sie sich im Bereich ihrer (ebenfalls recht teuren) Konkurrenz aus dem Hause Garmin oder Suunto.
______
Anmerkung*: Ich danke Casio für die Bereitstellung des Testprodukts. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst! Einige Produkt-Verlinkungen auf dieser Seite sind Affiliate Links für die BergReif eine geringe Provision erhält, falls Du einen dieser Artikel kaufst. Für dich fallen keine Extra-Kosten an. Dies hilft mir bei der Kostendeckung dieses Blogs.
Sehr interessantes Review. Wirklich schade, dass die Offline-Karten nicht skalierbar sind. Das wäre für mich das entscheidende Feature.
Schon mal die Samsung Gear S3 ausprobiert? Würde mich interessieren, wie diese abschneidet.
Hi,
ja das finde auch sehr schade. Aber vielleicht reicht Casio das noch per Update nach.
Die Samsung S3 hatte ich noch nicht in den Händen. Besitzt die auch die Möglichkeit Offlinekarten zu speichern?
LG Alex
Hallo Alex,
Danke für den aufschlussreichen Test! Endlich mal was anderes als die diversen angeblichen Reviews die sich nur lesen wie das Werbeprospekt des Herstellers.
Allerdings hat die Wsd-F20 kein Aluminiumgehäuse, sondern ein Kunststoffgehäuse.
Beste Grüße
Hi Dennis,
danke für dein Feedback! Das freut mich zu hören!
Aber ich bin ziemlich sicher, dass der orangefarbene Korpus der WSD F20 aus Metall gefertigt ist. Habe da mittlerweile eine Kerbe drin, die schwer nach Metall aussieht. Die Lünette bzw. der Aufsatz neben dem Display scheint aus Kunststoff zu sein. Stand das irgendwo das das Gehause der WSD F20 aus Kunststoff ist?
Viele Grüße aus Freiburg,
Alex
Hallo Alex,
hast Du die getestete Uhr noch im Einsatz? Mich würde interessieren, ob es zwischenzeitlich Verbesserungen gibt bzgl. Offline-Karten Zoom und speichern der getrackten Etappen.
Vielen Dank und viele Grüße vom Fuße des Nordschwarzwaldes
Markus
Hallo Markus,
soweit mir bekannt ist, ist das immer noch nicht möglich. Mitte dieses Jahres gab es aber ein Update, dass wohl die Möglichkeit bietet, die Verlaufsdaten der Aktivitäts-App zu speichern (Quelle: https://support.casio.com/wsd/de/info/201907.html?is-selected_model-F20-10)
Aber da ich aktuell keine Uhr mehr nutze, kann ich Dir dazu leider keine Details sagen.
VG aus Freiburg,
Alex