Keyword: Planung Trekkingtour
Meine Vorbereitungen auf eine mehrtägige Trekkingtour
Nur noch gut 1 Woche. Dann geht es für mich auf den Fernwanderweg GR 221 bzw. die Trockenmauerroute zum Wandern auf Mallorca. Wandern auf Mallorca? Du hast richtig gelesen!
Ein Fernwanderweg war bis vor Kurzem auch nicht gerade das, was ich mit der größten Baleareninsel bzw. dem 17.ten deutschen Bundesland verbunden habe. Aber mit einer Reduzierung Mallorcas auf Ballermann und Eimersaufen tut man der spanischen Insel Unrecht. Die Partystrände beschränken sich nur auf bestimmte Gebiete und im Rest der Insel gibt es wunderschöne Natur zu erkunden. Im Nord-Osten Mallorca verläuft das Tramuntana Gebirge und durch dieses verläuft der knapp 150 km lange Fernwanderweg.
Da der Weg noch recht neu ist (seit dem Jahr 2000 geplant) und sich noch immer in manchen Abschnitten in der Markierungsphase befindet, sind auch noch nicht durchgängig in sinnvollen Abständen überall Unterkünfte zu finden. Ein guter Grund für mich mit kompletter Trekkingausrüstung loszuziehen und von Port D’Andratx im Süd-Osten bis nach Lluc im Nord-Osten mit den Zelt unterwegs zu sein. Den kompletten Artikel unserer Mallorca-Trekking-Tour findest Du HIER und den ausführlichen Reisebericht HIER.
Aus diesem Anlass schreibe ich in diesen Artikel über die Vorbereitungen die ich für so eine Trekkingtour treffe. Die vorab zu klärenden Fragen und mein Vorgehen bei der Tourenplanung sind für jeden meiner Trips gleich.
Die 3 W’s einer Trekkingtour
Am Anfang der Trekkingtour Planungen stehen drei einfache Fragen die relativ schnell beantwortet sein werden. Diese wichtigen drei Fragen, die ihr bei der Planung eurer Trekkingtour zuerst beantworten solltet sind:
- Wohin geht es?
- Wann (in welcher Jahreszeit) fahre ich dorthin?
- Wie lange werde ich mich dort aufhalten?
Ist das geklärt, orientieren sich alle weiteren Vorbereitungen und die Ausrüstung an diesen drei Gegebenheiten. Für eine 7-tägige Trekkingtour nach Spanien im Juli brauchst du nicht deinen dicken Daunenschlafsack. Sondern eher einen leichten Sommerschlafsack. Ansonsten wirst du dich Nachts sehr wahrscheinlich zu Tode schwitzen und tagsüber mindestens ein halbes Kilo mehr im Rucksack tragen.
Daher macht es Sinn seine Ausrüstung an die klimatischen Bedingungen in der gewählten Wanderzeit anzupassen. Dabei richte ich mich nach den folgenden 8 Kriterien und versuche so viel wie möglich über diese Gegebenheiten vorab herauszufinden. Meistens finde ich nicht immer für alle acht Punkte eine Aussage. Aber für die Temperatur, die Wasserverfügbarkeit und wie lange ich autark unterwegs sein werde, brauche ich schon eine ausreichend genaue Antwort.
1. Temperaturen
In welchem Bereich bewegen sich die zu erwartenden Temperaturen? Wie hoch wird wahrscheinlich die maximale Tages– und die minimale Nachttemperatur sein? Das kann natürlich nur ungefähr beantwortet werden, aber auch eine grobe Angabe (Tagsüber zwischen 15 – 25°C und Nachts bis auf 0°C) kann schon ausreichen, um seine Trekking-Ausrüstung entsprechend auszuwählen.
Die Temperaturen bestimmen in erster Linie die Wahl des Schlafsackes und die Anzahl und Art der Isolationsschichten. Im Tramuntana Gebirge in Mallorca kann es im April Nachts auch noch mal problemlos einstellig werden. Auch wenn auf der übrigen Insel zu dieser Zeit schon fast sommerliche Temperaturen herrschen.
2. Schneedecke
Bin ich am Anfang des Sommers in alpinem Gelände unterwegs, muss ich damit rechnen, dass noch einiges an Altschnee in den höheren Lagen liegen kann. Die Informationen darüber finde ich entweder in meinem Wanderführer für die entsprechende Tour, oder ich frage in Trekking-Foren nach den Erfahrungen anderer Wanderer. Für die Alpen gibt es auf der Seite des Alpenvereins noch einige Informationen zu aktuellen Bedingungen am Berg. Mögliche Webcams oder Schneedeckenberichte von Onlinediensten helfen dabei ebenfalls weiter.
Für dich kommt auch Zelten im Winter in Frage? So bleibst Du dabei schön warm im Schlacksack!
3. Wasserverfügbarkeit
Die Information wo und wann ich überall meine Trinkwasservorräte auffüllen kann, ist sehr wichtig. Denn falls ich mehrere Tage an keiner Quelle, keinem Bach, keiner Ortschaft oder ähnlich vorbeikomme, muss ich vorher genug Vorräte einpacken um nicht plötzlich ohne Wasser dar zustehen. Falls auf meinem Weg kleine Ortschaften liegen in deren Läden ich Wasser kaufen kann, ist es am besten sich über die Öffnungszeiten der Geschäfte zu informieren und Sonn- und Feiertage einzukalkulieren.
Natürliche Wasserquellen sind auf guten Karten meistens eingezeichnet. Ansonsten kannst du auch nach Erfahrungen anderer Wanderer in Trekking-Foren fragen. Wird häufig Wasser aus Bächen oder Seen benötigt, brauchst du entsprechende Outdoor Wasserfilter oder chemische Entkeimungsmittel*.
Kürzliche habe ich einen Artikel zum Thema Wasseraufbereitung beim Wandern geschrieben. In diesem findest Du ausführlichere Informationen, welche Möglichkeiten der Frischwasseraufbereitung es gibt.
4. Regenwahrscheinlichkeit
Ist auf meiner Trekkingtour mit viel Niederschlag zu rechnen, muss ich sicherstellen, dass mein Zelt und die Regenbekleidung definitiv wasserdicht sind und meine Regenhülle den Rucksack ausreichend schützt. Am besten packst du dann deine Wechselwäsche und andere Gegenstände die auf jeden Fall trocken bleiben müssen (z.B. Daunenschlafsack) in wasserdichte DryBags*.
Meine Regenbekleidung habe ich persönlich bei jeder Tour dabei, da das Wetter in den Bergen immer schnell umschlagen kann. Ist man aber in einer Gegend unterwegs wo im geplanten Reisezeitraum sehr wahrscheinlich kein Niederschlag zu erwarten ist (Beispiel Wochenendtour bei sehr konstant sonnigem Wetter), kann ich meine Regenbekleidung eventuell auch zuhause lassen.
Falls Du nicht jeden Tag einen aktuellen Wetterbericht zu Hand hast (kein Internet, keine bewirtschaftete Berghütte, etc.), dann hilft dir meine kleine Wetterkunde eventuell, um eine grobe Einschätzung des kommenden Wetters zu treffen.
5. Mückensaison?
Ich persönlich habe ab Anfang Frühling immer etwas Mückenspray* dabei, da meine Freundin sehr starke allergische Reaktionen auf die Stiche der kleinen Teufel bekommt. Eine mehrtägige Trekkingtour in mückenverseuchtem Gebiet kann ohne das richtige Gegenmittel schnell zur Horrortour werden.
In höheren oder kälteren Gefilden ist die Wahrscheinlichkeit für die kleinen Biester geringer. Auf unserem Weg über den Traumpfad München Venedig 2014, waren wir den Großteil der Zeit in den Alpen und über 1500 m bis 2000 m unterwegs und sind nicht einer einzigen Stechmücke begegnet. Kurze Zeit später in der italienischen Ebene sah die Situation schon wieder vollkommen anders aus, da wir dort an ruhigen, fast stehenden Gewässern entlang wanderten. Wir hatten das Mückenspray nicht dabei und sahen entsprechend aus…
Wenn du nicht besonders anfällig für Mückensticke bis und nicht das Extragewicht der Spraydose mitschleppen möchtest (sehr gut – Go Ultralight), kannst du vor dem Start der Trekkingtour deine Kleidung, dein Zelt und den Schlafsack mit Mückenschutz für Textilien* einsprühen. Ungewaschen hält der Schutz laut Hersteller bis zu 4 Wochen.
Passend für Deine Ausrüstung:
6. Wie abgelegen ist das Trekking Gebiet?
Diese Frage ist sehr wichtig! Denn sie bestimmt unter anderem wie lange du autark (d.h. ohne Möglichkeit Lebensmittel oder Wasser nachzufüllen) unterwegs sein wirst. Dies kann anhand der Trekkingroute und Karten normalerweise sehr gut bestimmt werden. Ist die Anzahl der Läden in den Orten durch die du kommst sehr gering, informiere dich über deren Öffnungszeiten. Bedenke dabei auch mögliche Sonn- und Feiertage. Berechne außerdem die nötige Brennstoffmenge und informiere dich ob du deinen Brennstoff in deinem Reiseland auch bekommst.
Hier findest Du Interessante Artikel und wissenswertes über Trekkingnahrung:
Bist Du in entlegenen Gebieten unterwegs, musst du außerdem damit rechnen, dass Handyempfang nicht durchgängig möglich ist. Was in Notfallsituationen eher ungünstig ist, habe ich ansonsten immer als sehr angenehme soziale Entkoppelung empfunden.
7. Transport
Die Frage nach Anfahrt, eventuellen Transferfahrten und dem Rückflug müssen logischerweise auch vor dem Antritt deiner Trekkingtour geklärt sein. Hast Du nur einen sehr engen Zeitplan, macht es Sinn sich die Fahrpläne der Verkehrsmittel herunterzuladen bzw. auszudrucken, um nicht die letzte Fahrt und damit z.B. deinen Flug zu verpassen.
8. Wildcampen erlaubt?
In nur relativ wenigen europäischen Ländern ist das Übernachten in deinem Zelt in freier Natur erlaubt. Wenn Du Dir bei deinem Reiseland nicht sicher bist, schau Dir einfach diesen Artikel hier an. Darin gebe ich Dir ausführliche Informationen zum Thema Wildcampen, Wild zelten und wo das Ganze in Europa erlaubt ist.
Und sollte es nicht erlaubt sein (so wie z.B. in Deutschland und Österreich), dann bekommst Du Tipps an die Hand, wie Du trotzdem ohne Konflikte in diesen Ländern Wildcampen kannst.
Packliste für die Trekkingtour erstellen
Ich empfinde es als sehr hilfreich mir eine Packliste für jede Trekkingtour in Excel zusammenzustellen. Wie ich in meinen Tipps für einen leichten Wanderrucksack schon erklärt habe, bekommt man dadurch einen guten Überblick was alles im Rucksack steckt und was eventuell doch zuhause gelassen werden kann. Die Packliste dient außerdem als Checkliste, um zu schauen ob alles Wichtige eingepackt wurde.
Karten und/oder GPS
Ich bin meistens ohne klassische Wanderkarte unterwegs. Wanderkarten empfinde ich als sehr sperrig und sie sind bei starkem Wind ziemlich anfällig dafür zu zerreißen oder sich als Segel aus dem Staub zu machen. Daher benutze ich eine Kartennavigations-App auf meinem Smartphone. Die benötigten Kartenausschnitte lade ich mir vorher auf mein Handy herunter, sodass ich diese auch Offline und ohne Internetverbindung nutzen kann. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der kostenlosen Android-App “Locus”. Das spart natürlich auch Gewicht!
Nachteil an dieser Methode ist natürlich, dass das Smartphone von Zeit zu Zeit geladen werden muss. Bei mir im Schnitt alle 2 Tage einmal. Und sollte Dir dein Handy runterfallen und kaputt gehen, ist logischerweise auch dein Kartenmaterial futsch. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, nimmt am besten eine klassische Karte als Backup mit auf die Tour.
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