Mit der GoPro Fotos schießen? Ein eher ungewöhnliches und selten beachtetes Thema. Denn GoPro steht für die meisten Anwender eher für action- und bewegungsintensive Filmaufnahmen.
Aber ja, die kleine Video-Kamera kann neben qualitativ hochwertigen Videos auch Standbilder knipsen. Und die können sich wirklich sehen lassen. In diesem Artikel zeige ich Dir daher, wie Du diese GoPro Fotos am besten entstehen lässt und was du speziell bei dieser Action-Kamera beachten solltest.
Eingesetzt habe ich sie während einer Hüttentour auf dem Stubaier Höhenweg, beim Skiurlaub in den Schweizer Bergen und der Backpacking Tour in Südostasien. Nach vielen geschossenen GoPro Fotos möchte ich Dir in diesem Artikel nun einige Tipps für gelungene Aufnahmen mit der Action Cam geben:
GoPro Fotos: Allgemeine Tipps
Wenn Du generell gute Fotos schießen möchtest, die dem Betrachter im Gedächtnis bleiben sollen, dann gibt es ein paar elementare Tipps die Du beachten kannst. Diese habe ich in einem früheren Artikel einmal ausführlicher zusammengefasst. Dort findest Du allgemeine Tipps bezüglich der Komposition und Ausrichtung von interessanten Bildern. Diese gelten natürlich auch für alle Arten von GoPro Fotos. In diesem Artikel soll es aber mehr um spezifische Hinweise zur Handhabung der kleinen Action Kamera bei Standbildern gehen.
Aber warum macht es denn überhaupt Sinn mit seiner Action Kamera Fotos zu schießen?
Durch die kompakte Bauweise der GoPro, kannst Du verschiedenste Kamerapositionen und-winkel erreichen, die mit einer herkömmlichen Kamera nicht möglich sind. Außerdem ist sie wasserdicht und kann dadurch auch bedenkenlos Unterwasser oder im Schnee verwendet werden. Der Einsatzbereich dieser Minicamcorder ist also deutlich vielfältiger, als mit den meisten handelsüblichen Knipsen.
Mit welchen GoPro Modellen sind Fotos möglich?
Kurz: Mit allen!
Ob es nun die GoPro HERO 6*, GoPro HERO 5 Black*, GoPro HERO4 Silver*, HERO4 Black*, die kleine HERO4 Session oder ein älteres Modell der HERO Reihe ist: Alle schießen Fotos! Nicht alle lassen sich in der gleichen Weise bedienen, aber man kommt auf ähnlichen Wegen zum Ziel.
GoPro Fotos: Die Einstellungen
Jetzt ist es sicherlich für den ein oder anderen von Interesse, welche verschiedenen Fotomodi die GoPro denn bietet und wie sie erreicht werden können. Fangen wir mit den einfachsten und standardmäßig eingestellten Modi an:
- Einzelaufnahme – Macht, wie der Name schon suggeriert, nach Betätigen des Auslösers ein Einzelbild. Die Aufnahme ist immer um knapp eine Sekunde verzögert.
- Timelapse-Modus – Macht kontinuierlich Fotos in einem vorher eingestellten Zeitabstand. Zum Beispiel alle 2 Sekunden ein Foto. Die Fotos werden solange geschossen, bis Du die Aufnahmen manuell wieder beendest. Der kürzeste Zeitabstand ist 0.5 Sekunden.
- Burst-Modus – Macht eine feste Anzahl an Bildern in einer einstellbaren Zeit. Zum Beispiel 30 Bilder in 3 Sekunden, oder 30 Bilder in 1 Sekunde, oder 10 Bilder in 3 Sekunden etc..
Die folgenden Tipps gelten generell für alle GoPro Kameras, aber einige davon sind nur mit den neuen Modellen umzusetzen (ab GoPro HERO 3/ 3+ Black). Mit der kompakten GoPro Hero 4 Session kannst Du die meisten Tipps natürlich auch umsetzen. Meinen ausführlichen Testbericht zur GoPro Hero 4 Silver findest Du Hier!
Passendes GoPro Zubehör:
GoPro Fotos Tipp 1: Ungewöhnliche Perspektiven nutzen
Wie schon erwähnt, können durch die kompakte Bauweise der GoPro sehr interessante Perspektiven erreicht werden, die deine Fotos sehr abwechslungsreich werden lassen. Bei der Umsetzung sind deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt. Das einfachste dabei ist, wenn Du die Kamera ganz tief oder sehr hoch für ein Foto positionierst. Durch die weitwinklige Brennweite der GoPro sind von der Umgebung viel mehr Details und Gegenstände zu sehen, die normalen Kameras sonst verborgen bleiben. Wichtig ist dabei, dass Du mit der Linse nah an das Objekt herangehst. Denn durch den Weitwinkel würde es sonst zu klein erscheinen.
Ich bin der Meinung, dass die kleine Action Kamera ihr Potential erst richtig entfaltet, wenn Teile unseres Körpers auf den Fotos zu sehen sind. Das gibt den Bildern etwas sehr aktives und dynamischen, da diese wie ein Abbild unseres Sichtfeldes bzw. wie ein Foto aus der Sicht unserer Augen wirken.
Und diese Bilder aus der Ego-Perspektive lassen sich am Besten mit dem GoPro Mouth Mount* machen. Ja Du hast richtig gelesen. Eine GoPro Halterung die in den Mund kommt! Klingt komisch, funktioniert aber überraschend gut. HIER* kannst Du dir diese ungewöhnliche Halterung einmal genauer anschauen. Es ist anzumerken, dass sie aber aus Sicherheitsgründen besser nicht bei sehr schnellen Sportarten zum Einsatz kommt.
Aber auch der GoPro Brustgurt* und die Kopf-Halterung* eigenen sich hervorragend für diese Ego-Perspektive.
GoPro Fotos Tipp 2: Video Screenshot
GoPro Fotos müssen nicht zwingen nur in den separaten Foto-Modi der Kamera erstellt werden. Du kannst auch nachträglich aus einem gedrehten Video an einer beliebigen Stelle ein Screenshot machen. Am einfachsten gelingt das mit dem kostenlosen Videoplayer von VLC. Öffne einfach ein GoPro Video mit dem Player, pausiere es an der gewünschten Stelle, klicke auf den Reiter “Video” und wähle dort die Option “Videoschnappschuss machen” aus. Und schon speichert der VLC Player ein Standbild aus deinem Video in dein Bilderordner ab.
Der Vorteil ist, dass Du exakt zu der Stelle im Video navigieren kannst, die Dir am besten gefällt. Und die Qualität kann sich wirklich sehen lassen! Das folgende Bild ist ein Screenshot aus diesem Video hier. Aufgenommen wurde der Clip in 1080p (1920 x 1080 Pixel) mit 60fps.
Bei dieser Variante empfiehlt es sich, die höchste mögliche Videoauflösung zu verwenden, die die GoPro zur Verfügung stellt. Denn so erhältst Du trotz Screenshot ein knackscharfes Foto. Ich verwende daher typischerweise die 2.7k Auflösung. Besser für die Schärfe wäre natürlich die 4k Auflösung, aber da ist mir der Speicherverbrauch persönlich zu hoch.
Bock auf weitere GoPro Tipps? Hier findest Du die passenden Artikel:
GoPro Fotos Tipp 3: Der Burst-Modus
Im Burst-Modus schießt die Kamera in sehr kurzer Zeit bis zu 30 Bilder. Wenn Ihr die 30/3s Variante gewählt habt, dann erhaltet ihr 30 Bilder von einem 3 Sekunden langen Ereignis. Damit eignet sich der Burst-Modus am besten für actionreiche und schnelle Szenen, in denen ihr nur sehr wenig Zeit habt das perfekte Foto zu schießen. Aber in den 30 Bilder die dann in der kurzen Zeitspanne auf die SD Karte gebrannt werden, wird sicherlich das ein oder andere Foto dabei sein was genial aussieht.
Beispielhaft sind das irgendwelche Jumps oder Tricks die Du von Dir oder deinen Freunden festhalten willst. Dabei spielt es natürlich keine Rolle, ob Du Freeskier, Mountainbiker, Surfer oder Motorradfahrer bist. Sehr cool sieht es außerdem aus, wenn Du einen ganz normalen Sprung von Dir mit dem Burst-Modus fotografierst. Wenn Du so den richtigen Moment erwischst, dann erzeugt das die Illusion, als ob Du schweben würdest. So wie Martin Steinbach das auf dem unten gezeigten Bild geschafft hat.
Für einen Lucky Shot stell die Kamera einfach mal auf den 30/3s Modus und wirf sie nach dem Drücken des Auslöser einfach in die Luft. (Fang sie natürlich auch wieder auf!) Die dabei entstehenden Bilder sind sicherlich sehr interessant und vielleicht hast Du den ein oder anderen Glücksfall dabei!
Passend für Deine Ausrüstung:
GoPro Fotos Tipp 4: Der Timelapse Modus
Der Timelapse-Modus eignet sich im Gegensatz zum Burst-Modus eher für weniger schnelle Ereignisse. Dort könnt ihr den Zeitabstand von 0.5 Sekunden auf bis zu 60 Sekunden Abstand zwischen ein Einzelbildern erhöhen. Dadurch ist der Timelapse-Modus – wie sein Name schon andeutet – am besten für GoPro Zeitraffer Aufnahmen geeignet. Vor einiger Zeit habe ich dazu einen ausführlichen Artikel geschrieben, auf den ich hiermit verweise.
Dort findest Du eine ausführliche Anleitung wie Du eine tolle Zeitraffer Aufnahme erstellen kannst! So wie diese:
GoPro Fotos Tipp 5: Selbstauslöser Aufnahmen
Neben Zeitraffer Aufnahmen, kannst Du mit dem Timelapse Modus aber auch hervorragend Selbstauslöser Aufnahmen erstellt. Dazu habe ich den Timelapse Modus entweder auf 2 oder 5 Sekunden eingestellt, die Kamera ausgerichtet und die Aufnahme gestartet. Jetzt hast Du Zeit dich so vor der GoPro zu positionieren wie es Dir beliebt. Die Kamera wird solange Fotos ausnehmen, bis Du die Aufnahme wieder beendest.
Ich nutze diese Einstellung sehr häufig für unserer Bergtouren. Das Ergebnis sind das oft Aufnahmen wie die beiden folgenden:
Die Qualität der GoPro Fotos direkt aus der Kamera sind schon sehr gut. Ich bearbeitet sich aber dennoch leicht in Lightroom*, um noch mehr aus Ihnen rauszuholen. Um nachträglich auch den Bildausschnitt noch etwas anpassen zu können, schieße ich alle Bilder im Wide-Format und mit 12 Megapixel. So kann ich störende Bildelement am Rand nachher noch “rauscropen”.
GoPro Fotos Tipp 6: Unter Wasser
Das besondere an der GoPro ist unter anderem, dass sie bis zu einer Wassertiefe von 40 m dicht ist. Somit kannst du in einem klaren Bergsee oder im türkisen Meer tolle Unterwasseraufnahmen machen. Das Wasser sollte möglichst klar sein und Du mit der Linse nah an dein Motiv herangehen.
Besonders interessant sind die Unterwasseraufnahmen, wenn man sie mit Überwasseraufnahmen kombiniert. Klingt erstmal komisch, aber wenn Du erstmal ein Foto davon siehst, dann weißt Du was ich meine. Mit dem Zubehör “Dome” für die GoPro*, kannst Du die Unterwasser- und Überwasserwelt gleichermaßen auf ein Bild bekommen. Im folgenden Foto kannst Du dieses Effekt sehr gut sehen:
Bonustipp: Selfies
Jeder kennt sie und jeder hat sie sicherlich auch schon einige Mal selbst gemacht – Selfies! Über ihren sinnvollen Einsatz darf sicherlich gestritten werden, aber um sie zu produzieren eignet sich die GoPro wie keine andere Kamera! Durch ihre Ultraweitwinkel-Linse ist selbst bei Aufnahmen mit mehreren Person jedes Gesicht (und Körper) sicher auf dem Foto. In den Bergen oder generell bei Landschaftsaufnahmen, bekommst Du dadurch viel mehr von deiner Umgebung mit auf das Bild. Wie auf diesem Bild von mir auf meiner Wanderung zur Rugghubelhütte in Engelberg in diesem Sommer (2015).
Fazit:
Wer die GoPro nur als reine Videokamera einsetzt, bekommt tolle Filmaufnahmen, verschenkt aber auch einiges an Potential. Denn trotz ihrer kleinen Größe macht sie auch erstaunlich gute Standbilder. Mit der aktuellen höchsten Auflösung von 12 MP hat man selbst bei der Bildbearbeitung und dem späteren Ausdrucken noch einiges an Reserven. Wenn Du also noch keine Bilder mit deiner Action Cam geknipst hast, dann probier es aus!
Machst Du mit deiner Actioncam auch GoPro Fotos?
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Hallo Alex,
danke für Deine ausführlichen Schilderungen, habe seit neusten eine Hero4 Black.
Anfangs ist man dann doch mal leicht überfordert, aber mit Hilfe von Menschen wie Dir, wird das auch beim mir etwas mit tollen Andenken :)
Liebe Grüße aus Wien
Tobi
Hi Tobias,
Danke Dir für dein Lob :)
LG Alex
Ein sehr cooler Artikel. Es gibt weirklich unzählige Möglichkeiten mit diesen erstaunlichen Kameras !
Hallo Alex
Das ist ja mal ein toller Artikel zum Thema Go Pro. Ich fange gerade erst an und habe überhaut erst sehr wenige Erfahrungen mit der Go Pro gesammelt. Mit deinen Tipps klappt es aber hoffentlich mit den Sportbildern :-). Eine Frage habe ich noch, was nutzt du für eine “Unterlage” TriPod wenn du Selfies machst? Ich habe da irgendwie noch nichts nützliches gefunden. Mein Problem, die Halterung müsste klein sein, da ich die Go Pro jeweils zum Laufen mitnehme und selten mit grossem Gepäck renne.
Danke für deinen Tipp, Ana
Hi Ana,
danke Dir. Was genau meinst Du mit „Unterlage“ TriPod? Meine GoPro habe ich für Selfies oft am Trekkingstock befestigt, oder einfach in der Hand gehalten. Aufgrund des weitwinkligen Objektivs passt das mit dem Bildausschnitt sehr gut.
LG Alex
Hey :) ich finde deinen Artikel wirklich super hilfreich ! Ich hab gestern eine GoPro Hero 5 Black gekauft und die Bilder und Videos, die ich bis jetzt geschossen haben kommen lange nicht an die Qualität von deinen Bildern ran :/ mache ich irgendwas falsch oder hab ich ne schlechte Kamera erwischt ? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen:) LG
Hi,
Eigentlich passen die normalen Einstellungen der GoPro, um schöne Bilder und Videos zu machen. Ohne deine Einstellungen zu kennen, kann ich da leider keine Angaben machen.
Viele Grüße,
Alex
Hi Alex,
Habe mit die Hero 4 Silver gekauft da es für mich im Januar nach Thailand ging.
Die Bilder / Videos wurden alle klasse, zum Glück habe ich vorher deinen Blog gelesen.
Leider kam die Dome für die GoPro zu spät – da wären sonst super Bilder rausgekommen.
Danke für deine Tipps & Tricks :-)
..Gerne mehr davon..
VG
Felix
Hi Felix,
Das freut mich sehr zu hören! In Thailand lohnt sich die kleine Kamera wirklich :)
LG Alex
Moin,
ich habe die Hero3Silver und bin mit der Bildqualität sehr zufrieden.
Aber wenn ich ein Bild mache und des Auslöser zur Einzelaufnahme betätige, dann dauert es ein paar Sekunden, bis die Hero auslöst und dann ist der Moment meist schon vorbei.
Zumindest bei der Hero4 gibt/gab es auch noch eine lange Auslöaeverzögerung.
Ich hab keine Einstellung finden können, um das zu ändern.
Wie sieht es da mit den neueren Kameras aus?
Ist leider ein KO Kriterium…
Gruß,
Matze
Hi Matthias,
soweit ich weiß, ist das bei den neuen GoPro Kameras immer noch so.
Ich habe das am Anfang auch etwas nervig gefunden, mich mit der Zeit aber dran gewöhnt.
LG Alex
Das ist echt der Wahnsinn! Hab selbst ne Go Pro, aber irgendwie hast du echt das Händchen für Schnapschüsse, bekomm das nicht so hin…
Hallo mein Name ist Sophia und ich habe deinen Bericht gerade erst gelesen ich werde mir in den nächsten Tagen eine GoPro Hero 7 kaufen und werde deine Tipps was das Fotografieren mit dieser Action Cam angeht definitiv befolgen und hoffe sehr dass ich gestochen scharfe Bilder heraus bekomme auch wenn sie nur 12 Megapixel haben
Freue mich auf eine Antwort von dir
Gruß Sophia
Hi Sophia,
viel Spaß mit deiner neuen Action Kamera!
Liebe Grüße,
Alex