Dieser Artikel ist vielmehr ein Tribut als ein reinrassiger Skitest des Salomon Rocker 1. Leider wird er seit einigen Jahren nicht mehr hergestellt und wurde von seinem neuen Bruder Salomon Rocker 2 von der Bildfläche verdrängt. Meiner Meinung nach zu unrecht! Für mich ist der Rocker 1 eine Powder-Wunderwaffe, welche mit fast jeder Art von Schneebedingungen zurecht kommt. Man darf ihn dabei aber niemals aus den Augen lassen, denn Fehler verzeihend ist das letzte was zum Rocker 1 passt!
Hier erstmal ein paar Specs
Längen: 192 cm
Taillierung: 147-127-137 mm
Radius: 48.5 m
Gewicht/Ski: 2.900 g
Ausstattung: Tip-Rocker, Flat Tail, Schwalbenschwanz
Kern: Holz
Rocker: Tip-Rocker, Flat-Tail
Einsatzbereich: Big Mountain Freeride
gefahrene Tage: > 100
Salomon Rocker 1: Eine massive Erscheinung
Der Salomon Rocker 1 ist nur in einer Länge von 192 cm erhältlich. An der Schaufel besitzt er einen massiven Tip-Rocker mit 720 mm, welcher aber durch Early Rise nicht zu hoch aufbaut. Das Skiende besteht aus einem Flat-Tail mit integriertem Schwalbenschwanz (eine nahezu dreieckige Aussparung am Skiende). Mit knapp 3 Kilogramm pro Ski (ohne Bindung) ist er sicherlich kein Leichtgewicht und drückt eine ganz schöne Delle in die Schulter auf dem Weg zum Lift. Dieses Gewicht wird sich im Einsatz nachher aber als einer der großen Vorteile herausstellen.
Unter der Bindung und bis zum Skiende ist der Flex des Rocker 1 sehr hart. Zur gerockerten Skispitze hin wird die Steifigkeit etwas weicher. Der Sidecut ist mit 127 mm unter der Bindung definitiv für tiefe Verhältnisse ausgelegt. Mit diesem Abmessungen und dem gigantischen Rockerprofil ist eine abtauchende Schaufel kaum erlebt worden. Montiert habe ich auf dem Salomon Rocker 1 eine Marker Jester 12/13. Ich wiege knapp 90 Kilogramm bei einer Körpergröße von 197 cm.
Testbedingungen
Ich fahre den Rocker 1 nun seit knapp 2 Jahre relativ regelmäßig und habe mit ihm alle möglichen und unmöglichen Schneearten erlebt. Von windgepressten Bruchharsch über normale Pisten bis hin zu feinstem Champagne Powder. Gefahren wurde hauptsächlich am Titlis Gebiet in Engelberg.
POWDER
Hier kann der Salomon Rocker 1 seine wahre Natur richtig ausleben. Selbst bei 10 cm Neuschnee schwimmt er schnell auf und lässt einen sofort wunderbares Surf-Feeling erleben. Wird der Neuschnee tiefer verstärkt sich das ganze noch. Einen Tip-Dive habe ich dabei nie erlebt.
Am liebsten mag der Solomon Rocker 1 das weite, offene Gelände und steile Hänge. Selbst bei Vollgas ist er super spurtreu und liegt stabil im Schnee. Und er wird schon bei moderatem Gefälle schnell. Sehr schnell. Es ist wirklich unglaublich wie flott der Rocker 1 Fahrt aufnimmt und einen dabei mitreißt. Er ist definitiv ein Charger!
Trotz seines Vollspeed-Charakters ist er erstaunlich wendig, wenn man ihm ein paar engere Schwünge aufzwingen möchte. Durch seinen sehr langen Tip-Rocker gelingen Richtungsänderungen im Powder wirklich angenehm. Ein Verschneiden im Schnee wird dadurch auch minimiert.
ZERFAHRENES
Perfekte Powder-Verhältnisse gibt es in Engelberg aufgrund seiner Freeride Berühmtheit nur maximal 1-2 Stunden nach einem frischen Schneefall. Daher musste der Rocker 1 häufig durch zerfahrenen Schnee pflügen. Und das tat und tut er immernoch mit Bravur! Durch seine 3+ kg Gewicht mit Bindung und dem steifen Flex, marschiert er durch alle Schneearten die ihm im BC vor die Schaufel kommen wie das heiße Messer durch die Butter. Und der Rocker 1 macht dabei auch noch so viel Spaß, wie ich ihn bei schlechten Verhältnissen mit keinem anderen Ski erlebt habe.
Bei Harsch muss man jedoch aufpassen das der Ski einem nicht verschneidet. Das passiert aufgrund seiner Aggressivität dort schon mal häufiger.
BUCKEL
Ganz klar nicht die Lieblingskategorie des Salomon Rocker 1. Durch seine große Länge und das nicht besonders wendige Flat-Tail, fühlt man sich im buckligen und harten Gelände nicht wirklich wohl. Diese Verhältnisse habe ich immer vermieden, aber im freien Gelände auch nur sehr selten angetroffen.
PISTE
Sofern man nicht versucht den Rocker 1 für einen Carving Schwung auf die Kante zu stellen (hat mich fast mein linkes Innenband gekostet), klappt Fahren auf der Piste für einen Ski dieser Kategorie relativ ordentlich. Ein paar Parallelschwünge auf eisiger Piste zum Lift sind allemal drin, mehr sollte man von ihm aber auch nicht erwarten. Er ist und bleibt ein reinrassiger Big Mountain Freerideski.
Für wen ist der Ski geeignet
Er fordert auf jeden Fall eine führende Hand, ansonsten nimmt er dem Fahrer sehr schnell die Zügel aus der Hand und macht sein eigenes Ding. Deswegen sollte man vom Körpergewicht her nicht zu leicht sein und schon Erfahrung im Back-Country haben, um ihn in allen Situationen unter Kontrolle behalten zu können. Somit ist der Salomon Rocker 1 eher für sehr gute Fahrer geeignet. Beherrscht man ihn, macht er verdammt viel Spaß!
Fazit zum Salomon Rocker 1
Vollgas und große Turns im freien und steilen Gelände sind das Metier des Salomon Rocker 1. Da macht ihm so schneller kaum einer was vor. Das Surf-Feeling ist selbst bei geringen Neuschneemengen hervorragend und er reagiert trotz des riesigen Radius überraschend wendig, wobei er natürlich kein agiler Treeskiing Ski ist. Man muss den Rocker 1 aber auch beherrschen können. Freeski-Erfahrung und eine ordentliche Portion Schmalz in den Beinen sind erforderlich um Spaß mit der Rakete zu haben.
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